Brückentag – Wie eine Schule Brücken baut
Eine Brücke zu bauen, ist eine gute Sache.
Wer irgendwie konnte, wird aus dem heutigen Montag einen Brückentag gemacht haben: Mit nur einem Tag Urlaub konnte man eine Brücke bauen vom letzten Freitag über das Wochenende und den ersten Mai hinweg bis zum Mittwoch. Nur ein Urlaubstag für fünf freie Tage am Stück!
Viele arbeiten aber auch heute. Zum Beispiel treffe ich gleich die Lehrerinnen und Lehrer einer großen Schule, die sich entschieden haben, an diesen Brückentag gemeinsam zu arbeiten.
Ihre Schülerinnen und Schüler haben frei, aber alle Lehrerinnen und Lehrer beschäftigen sich an einem pädagogischen Tag mit Krisensituationen und wie eine Schule dafür vorbereitet sein kann.
Was tun, wenn Konflikte sich verhärten, wenn jemand gemobbt wird, auch online, wenn Drogen oder Süchte Menschen beherrschen oder jemand aus der Schulgemeinde zu Tode kommt?
Erleben will so etwas niemand, aber geschehen kann es eben doch.
Gut, wenn eine Schule da schon Brücken vorbereitet hat, die im Fall der Fälle beschritten werden können.
Die Religionslehrerinnen und -lehrer haben diesen Tag angeregt, weil sie, wie viele andere an der Schule, erschrocken waren, als die Schule vor ein paar Monaten von einem Todesfall betroffen war.
Menschen durch Brücken zu verbinden, statt sie durch Mauern zu trennen, das ist ein christliches Anliegen von Anfang an.
Schon die ersten Bischöfe wurden „Pontifex“ genannt, Brückenbauer zwischen den Menschen, aber auch zwischen den Menschen und Gott.
Um Streitschlichtung wird es heute in der Schule gehen, um Wege, Mobbing zu begegnen, um Hilfe bei Sucht und Abhängigkeit, um Trauerbewältigung und Schulstress.
Wir werden heute wohl kaum für all das schon fertige Brücken bauen können.
Ich freu mich aber über den Mut, damit zu beginnen, so wie es ein Lied aus dem Evangelischen Gesangbuch (EG 628) sagt:
„Gott, gib mir Mut zum Brückenbauen,
gib mir den Mut zum ersten Schritt.
Lass mich auf deine Brücken trauen,
und wenn ich gehe, geh du mit.