Tag der deutschen Einheit
Moderator/in: Heute feiern wir ihn wieder: den Tag der deutschen Einheit. Zum 27. Mal. Die Wiedervereinigung von Ost- und West-Deutschland. Und in Mainz gibt es dazu ein riesiges Bürgerfest. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Du hast ja den ganzen Sommer in Wittenberg in Sachsen-Anhalt verbracht. Hattest Du denn das Gefühl, dass die Einheit wirklich schon da ist?
Na, das hängt von der Perspektive ab. Die Leute in Wittenberg fahren inzwischen die gleichen Autos und kaufen absolut die gleichen Sachen ein. Da ist die Einheit natürlich da. Spannend fand ich aber: Ich habe ja mit vielen Hundert Aktiven aus dem ehemaligen Westen eine Ausstellung zur Reformation betreut – und da gab es anfangs bei einigen Leuten vor Ort schon spürbar Vorbehalte. „Oh, jetzt kommen die Wessis.“ Aber dann hat man sich beschnuppert. Man hat abends zusammen ein Bier getrunken. Und plötzlich hat man gemerkt: Das sind ja total interessante Menschen. Genauso normal oder verrückt wie bei uns. Das heißt: Jetzt bin ich zwar wieder zurück in Hessen, hab aber einige richtig gute neue Freunde gewonnen.
Und was hast Du daraus über die Einheit gelernt?
Für mich hat sich ein Satz bestätigt, der schon im Neuen Testament steht: „Seid darauf bedacht, die Einheit im Geist durch das Band des Friedens zu bewahren.“ Da stecken für mich zwei starke Gedanken drin. Zuerst „die Einheit im Geist“. Einheit findet im Kopf statt. Und das passiert da, wo wir nicht mehr „Ich und die oder der da denken, sondern … wir“. Und zweitens: Einheit muss man bewahren – eben durch das Band des Friedens. Bewahren heißt aber auch: Ich kann was tun. Zum Beispiel mit den anderen mal ein Bier trinken gehen – damit wir uns wirklich kennen lernen.