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Andrea Weitzel
Ein Beitrag von Andrea Weitzel, Katholische Schulseelsorgerin und Religionslehrerin, Hanau

Alle halbe Stunde dröhnen die Rotorblätter, dann hebt der Hubschrauber ein paar Meter ab. Hinter dem Absperrband in einiger Entfernung stehen Schüler. Die Rotoren blasen ihnen Luft und Staub entgegen. Einige halten ihre Hände schützend vors Gesicht.

Der Hubschrauber ist die Attraktion bei einem Berufsinformationstag eines niedersächsischen Wirtschaftsgymnasiums.

Die örtliche Sparkasse wirbt hier um Nachwuchskräfte, ebenso ein großer Chemiekonzern. Die Handelskammer hat einen Stand. Ein Professor für Ingenieurswesen ist gekommen, eine Richterin und eine Logopädin.

Die Bundeswehr aber sorgt für den Höhepunkt an diesem Nachmittag. Sie wirbt für den Beruf des Soldaten – mit einem Hubschrauber.

Ein Jugendoffizier hat schon im Vorfeld einen Flyer verteilen lassen. „Entschieden gut. Gut entschieden“, steht darauf. „Sichern Sie sich einen von 20.000 Arbeitsplätzen“. Der Flyer ist für die Schulabgänger gedacht, die sich überlegen, was sie beruflich mal machen könnten.

Die Wehrpflicht wird ausgesetzt, nun muss die Bundeswehr ihre Nachwuchswerbung verstärken. Sie geht dafür an die Schulen. Mit etlichen Bundesländern hat sie hierzu bereits Kooperationsverträge geschlossen. Auch mit dem Land Hessen.

Die Verträge verschaffen den Jugendoffizieren der Bundeswehr einen privilegierten Zugang zu den Schulen und zur Lehrerausbildung. Die Bundeswehr darf an Schulen Informationsveranstaltungen halten. Sie darf Lehrer fachlich unterstützen, wenn es um sicherheitspolitische Fragen geht. Sie darf sich mit diesem Thema sogar in die Ausbildung junger Referendare einbringen.

Manchmal treiben es Werber der Bundeswehr allerdings zu weit. Zum Beispiel, wenn sie auf dem Hessentag Panzer ausstellen und Kinder darin herumklettern lassen.

Die Vereinten Nationen haben den morgigen Samstag, den 12. Februar, als „Internationalen Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten“ ausgerufen. Jeder kennt die Bilder von den Kindern, die schwer bewaffnet durch den afrikanischen Dschungel ziehen.

Und um Kriegstreiber zu ächten, die Kinder in Uniformen zwingen und sie dazu zu bringen, Menschen zu töten, haben die Vereinten Nationen eine Kinderrechtskonvention verabschiedet. Personen unter 18 Jahren dürfen nicht zum Kriegsdienst eingezogen werden.

Personen unter 18 Jahren sollten eigentlich auch gar nicht zum Kriegsdienst angeworben werden. In Schule und Ausbildung sollen sie vielmehr lernen, dass sie Teil einer großen Völkergemeinschaft sind. Dass Völker trotz aller Verschiedenheit doch friedlich miteinander auskommen müssen. Dass es viele Wege gibt, Konflikte friedlich auszutragen.

„Selig sind die Friedfertigen“, hat Jesus gesagt.

Militärische Gewalt kann immer nur das letzte, das allerletzte Mittel sein. Und auch nur dann, wenn man eine akute Bedrohung ganz bestimmt nicht mehr anders abwehren kann. Sobald das Militär eingreift, hat der Frieden schon verloren.

Die Bundeswehr kommt auch mit Zustimmung der Lehrer und Eltern in die Schule. Lehrer und Eltern sollten sich gut überlegen, ob das wirklich richtig ist. Oder ob die Bundeswehr ihren Nachwuchs nicht doch lieber woanders rekrutieren sollte.

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