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Frauen im WM-Viertelfinale gegen Japan
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Frauen im WM-Viertelfinale gegen Japan

Karl Waldeck
Ein Beitrag von Karl Waldeck, Evangelischer Pfarrer, Kassel

Heute Abend treten die deutschen Fußball-Frauen im WM-Viertelfinale gegen Japan an. Ob sie zum vierten Mal in Folge siegen, bleibt abzuwarten. Doch schon jetzt kann die Fußball- WM einen Erfolg verbuchen, meint Pfarrer Karl Waldeck aus Hofgeismar.

Als Gott Adam schuf, da übte sie bloß. Und dann kam Eva. Ob Frauen nun einfach besser, Männer das starke oder eher schwache Geschlecht sind, darüber gehen die Meinungen auseinander. Auf jeden Fall bestimmen Frauen seit Tagen die SportSchlagzeilen: Deutschland sieht auch im Sommer 2011 Schwarz-Rot-Gold und Weiß-Schwarz. Noch eine Woche Fußball-Weltmeisterschaft, drei Siege noch – und das deutsche Team hätte seinen WM-Titel verteidigt. Es darf geträumt werden. Für die sportliche Bilanz ist es zu früh – und doch steht schon ein Erfolg fest: Bei dieser Weltmeisterschaft hat der Fußball eine neue, sympathisch menschliche Seite gezeigt. Nicht um Kuschel-Kicken geht es dabei; denn auf dem Rasen kann es bei der Frauen–WM durchaus hart zugehen: Rote Karten, Dopingfälle - da unterscheiden sich Männer- und Frauen-Fußball wenig. Sympathisch und vorbildlich ist vielmehr: Die deutschen Frauen verstehen, mit Schwächen umzugehen – und zwar offen. Da ist Birgit Prinz, Rekord-Nationalspielerin, mehrfache Weltfußballerin. Doch gerade bei der WM im eigenen Land schafft sie es nicht, die erwartete Leistung zu erbringen. Kritik wird laut, die Bundestrainerin versetzt die Stammspielerin auf die Bank. Das ist verständlich – und der Stoff, der Spielerinnen zu Verliererinnen abstempelt und somit Zwist in das Team bringt. Im Übrigen wird dann geschwiegen. So kennen wir es von Männer-Teams.

Anders unsere Fußball-Frauen: „Jetzt gilt es, als Mannschaft Birgit Prinz wieder aufbauen“, sagt der neue Star des Teams Inka Grings. Und Birgit Prinz tritt schließlich auch vor die Presse – ein berührender Auftritt: Sie verschweigt nicht, dass sie von ihrer Leistung enttäuscht ist:„Ich habe es nicht hingekriegt. Aber das ist nur menschlich. Es ist legitim, das zuzugeben.“ Sie spricht von Kritik, die sie verletzt hat: Und schaut doch nach vorne: „Ich lasse mir den Fußball nicht vermiesen. Ich fühle mich in der Lage, im Viertelfinale zu spielen. Ich denke aber nicht, dass ich von Anfang an spiele.“ Dass sind neue Töne aus der Welt des Fußballs - ehrliche, die gut tun.

Wer Probleme ausspricht, muss sie nicht in sich reinfressen, der Frust hält sich so in Grenzen; Verbitterung hat keine Chance. Von diesen Frauen können Männer lernen – nicht nur auf dem Rasen.

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