Atomausstieg schön und gut – aber was wird mit dem Strompreis?
Als die Bilder von Fukushima immer wieder gezeigt wurden und das ganze Ausmaß der Reaktorkatastrophe in Japan scheibchenweise herauskam, sagte mein Nachbar: hier bei uns müssten alle AKW* sofort abgeschaltet werden! Unter dem Eindruck der schrecklichen Bilder meinte er: selbst wenn’s 100 € im Jahr mehr kostet, ich würde das hinlegen.
Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob mein Nachbar das auch noch so sieht, wenn der Strompreis tatsächlich steigt.
Mir sagte ein Kollege: das ist doch ein Wunder, wenn ich das wahrscheinlich noch selbst erlebe, dass alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet sind und der Atomausstieg geschafft ist. Aber andere reden schon jetzt von den neuen Problemen, die dann auf alle zukommen.
In der Bundestagsdebatte am Donnerstag sagte Wirtschaftsminister Rösler zum Strompreis, mit 30 bis 40 € jährlich mehr müsste man rechnen pro Haushalt, wenn die Energiewende kommt. Ob’s bei diesen Zahlen bleiben wird?
Auf der anderen Seite gibt es auch Berechnungen, dass Deutschland an der Energiewende eher verdienen wird, so dass der Strompreis eigentlich sinken müsste, mindestens langfristig.
Ich glaube, die wirklichen Kosten kennt heute noch niemand.
Mich erinnert das an Walnussbäume, die im letzten Jahr in meinem Stadtteil gepflanzt wurden. Ich hab gesehen, es kostet Geschick und es braucht Verstand, einen Walnussbaum an die richtige Stelle zu platzieren und ihn gut einzupflanzen. Und Geld kostet es natürlich auch.
Aber dann braucht es Zeit, 20 Jahre, bis der neu gepflanzte Walnussbaum einen Ertrag bringt. Und die meisten Nüsse erntet man sogar erst nach 40 – 50 Jahren von solch einem Baum, wenn er groß geworden und ausgewachsen ist.
Ich glaube, mit Energiewende und Atomausstieg ist es so: den Ertrag davon haben wenn’s richtig gut läuft, die Jüngeren und die, die nach uns leben.
Die Kosten sind dabei für mich gut angelegtes Geld. Gut vor allem für unsere Kinder und für unsere Enkel.