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Steffen wiegt den Küchenabfall
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Steffen wiegt den Küchenabfall

Stefan Buß
Ein Beitrag von Stefan Buß, Katholischer Pfarrer in der Innenstadtpfarrei St. Simplicius, Faustinus und Beatrix, Fulda

Das habe ich nicht für möglich gehalten: ein Drittel aller Nahrungsmittel wird weggeworfen, wird behauptet. Kann das sein? Tatsächlich ein Drittel aller Nahrungsmittel?

Haben Sie es für sich vielleicht schon mal durchgerechnet? Oder haben Sie sogar auf die Waage gelegt, was Sie selbst Tag für Tag an Essbarem wegwerfen?

„Save food!“, also „Rettet die Nahrungsmittel“ war die Botschaft eines Kongresses, den die Welthungerhilfe Mitte Mai in Düsseldorf veranstaltet hat. Da hat man den krassen Widerspruch beim Namen genannt, dass weltweit immer mehr Menschen hungern und dass auf der anderen Seite ein Drittel aller Nahrungsmittel einfach vernichtet wird oder weggeworfen.

Ich habe Steffen gefragt, der sich schon seit mehreren Jahren bei dem Thema auskennt: Steffen leitet eine betriebliche Großküche. „Ach diese Großküchen, ätzten die Leute immer“, erinnert sich Steffen, „da wird knallhart weggeworfen, was an Essbarem die Küche verlässt. Das hat uns geärgert“, sagt Steffen heute, „denn wir fanden, das muss nicht so sein.“

Und dann haben sie tatsächlich angefangen, ihre Essensreste zu wiegen. Jeden Tag! Sie haben genau hingeschaut und sie haben sogar getrennt gewogen: was von den Tellern wieder zurückkam, und dann, was in den Töpfen übriggeblieben war. Die Ergebnisse des Wiegens haben sie dann in Beziehung gesetzt zur Anzahl der ausgegebenen Essen und dann haben sie neu überlegt und den Speiseplan neu geschrieben.

Ihre Wegwerfkontrolle hat sich inzwischen gelohnt. Heute wird in ihrem Betrieb weniger Essbares weggeworfen als früher. Die Küchenabfälle sind um die Hälfte reduziert. Und wie nebenbei ist der Wareneinkauf sparsamer geworden und der Energieverbrauch ebenso.

Save food! Achtsamkeit im Kleinen kann viel bewirken, um Nahrungsmittel vor dem wegwerfen zu retten. Es sind schließlich viele Einzelne, die dabei eine große Wirkung zu erzielen.

Manchmal genügt es zum Beispiel schon, die Tiefkühltruhe und den Kühlschrank nicht total voll zu stopfen, so dass schließlich, wenn’s Verfallsdatum überschritten ist, alles in die Mülltonne geht.

Aber Nahrungsmittel gehören nicht in die Tonne. Sie sollen zu den Menschen kommen.

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