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Weihnachten retten?
Bild: giampaolo mastro_pixabay

Weihnachten retten?

Pia Arnold-Rammé
Ein Beitrag von Pia Arnold-Rammé, Katholische Pastoralreferentin, Referentin für Sozialpastoral, Frankfurt
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Weihnachten muss gerettet werden – das habe ich immer wieder gehört in der letzten Zeit. Die Pandemie kennt zwar keine Feiertage, aber wir legen eine Pause ein, eine kleine zumindest. Damit Weihnachten gefeiert werden kann, gerettet ist. Aber muss Weihnachten wirklich gerettet werden? Es ist doch eigentlich das Fest der Rettung, zumindest für mich als Christin. Und ich denke, das Fest hat schon ganz andere Zeiten erlebt, zum Beispiel nach dem Krieg, im Hungerwinter 45/46. Da war an Klöße und Gans gar nicht zu denken. Und trotzdem haben die Menschen Weihnachten gefeiert, mit dem, was sie hatten. Und bis heute feiern Menschen Weihnachten in Kriegsgebieten, in Armut, in sehr schwierigen Lebenslagen.

Das erste Weihnachten war erbärmlich

Das erste Weihnachten, wenn man das mal so sagen will, damals im Stall von Bethlehem, bei der Geburt Jesu: Da war ja auch kein Weihnachtsbaum, kein Lametta, kein Festessen. Das war eher sehr erbärmlich: Das Kind lag in einer Futterkrippe, arme Hirten mit ihren Schafen waren die ersten Besucher, und kalt war es bestimmt auch. Genau hier wollte Gott Mensch werden. Das ist die Hoffnung, die Rettung in dieser Geschichte: In all diesen Situationen sind Menschen nicht allein gelassen; und aus solch unbedeutenden, kleinen Anfängen kann etwas Großes wachsen. Das ist die Botschaft von Weihnachten.

Lassen wir uns ein auf dieses ganz andere Weihnachten

Auch ich finde es toll, dass wir an Weihnachten als Familie zusammen feiern können, auch bei uns gibt es gutes Essen, einen Baum und Geschenke. Aber Weihnachten hängt nicht davon ab, ob wir zu fünft oder zu zehnt feiern können. Das alles ist schön, aber nicht notwendig. Und wenn manches nicht geht in diesem Jahr, dann lässt das auch Raum für Neues und Anderes. Gewohnte Rituale sind wichtig, aber sie können den Blick auf Neues versperren. Nutzen wir die Chance dieses Weihnachtsfestes: machen wir mal was ganz anders als sonst und lassen uns drauf ein, was passiert. Vielleicht sind wir überrascht, wie toll es sein wird!

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