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Ende der Rassentrennung
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Ende der Rassentrennung

Carmen Jelinek
Ein Beitrag von Carmen Jelinek, Evangelische Dekanin, Kirchenkreis Kaufungen
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„Taxi nur für Weiße“, stand früher im Südafrika der Apartheid auf vielen Taxis. Schwarze brauchten erst gar nicht zu versuchen, eins davon anzuhalten. Dieses Taxis würde sie ganz bestimmt nicht mitnehmen.
Die besten Schulen, Ausbildungsplätze und Arbeitsstellen waren ausschließlich für Weiße bestimmt. Die Trennung der einzelnen Bevölkerungsgruppen ging aber noch weiter: Weiße und Nicht-Weiße durften nicht in denselben Bussen fahren, auf denselben Parkbänken sitzen oder die dieselben Strände benutzen. Apartheid bestimmte über den Wohnort: ‚Farbige’, ‚Asiaten’ und ‚Schwarze’ mussten in bestimmten Gebieten, den so genannten Townships, leben. Die Townships lagen außerhalb der südafrikanischen Städte und trennten die dunkelhäutige Bevölkerung von der weißen. In den Gebieten Südafrikas, in denen die Weißen wohnten, hatten die anderen keine oder nur wenige Rechte.
Schon lange bestand eine Diskriminierung der dunkelhäutigen Bevölkerungsgruppen. 1948 wurde sie gesetzlich festgelegt.
Heute vor 25 Jahren wurde das Ende dieser Diskriminierung eingeleitet. Das ist ein Tag, der zum Erinnern aufruft. Der Reformpolitiker Präsident Frederik Willem de Klerk konnte nach einer Abstimmung verkünden: „Die Mehrheit aller Schwarzen und Weißen ist gegen Rassismus.“ Damit war das Ende der Rassentrennung besiegelt.
Aber es wird noch viele Jahre dauern, bis sie auch wirklich umgesetzt ist.
Trennendes beginnt in den Köpfen. Auf einander zugehen aber auch.
„Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zum Lobe Gottes“, schreibt in der Bibel der Apostel Paulus. Er hat selbst schlechte Erfahrungen gemacht. Wegen seines Glaubens wurde er sogar ins Gefängnis gesteckt.
Bewundernswert, dass gerade er dazu auffordern konnte, unseren Nächsten so anzunehmen, wie Christus uns angenommen hat, nämlich vorbehaltlos! So wie er ist. Mit all seinen Eigenarten. Mit seinen kulturellen Besonderheiten. Mit seiner anderen Hautfarbe. Mit seiner fremden Sprache. Mit für uns ungewohnter Kleidung. Mit fremden Umgangsformen.
Nach dem Motto: „Geht so mit anderen um, wie die anderen mit euch umgehen sollen“. Dahinter verbirgt sich, mit weitem Herz andere zu verstehen. Wie würde ich mich in deren Situation fühlen? Wie würde ich mich an ihrer Stelle verhalten?
Wenn wir in unserem Alltag, bei der Arbeit, im Verein oder am Stammtisch mitbekommen, dass gegen Fremde im Namen des Abendlandes gehetzt wird, dann kann unsere Antwort nur lauten: „Nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat, zu Gottes Lob.“ Der Akzent liegt auf dem Gotteslob.

Das bedeutet für uns Christen, Gott dafür zu danken, dass wir leben dürfen, ihn dafür zu loben, dass wir ein Teil seiner Schöpfung sind genau wie die anderen Menschen auch.

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