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Welthungertag
Pete Linforth/Pixabay

Welthungertag

Tanja Griesel
Ein Beitrag von Tanja Griesel, Evangelische Pfarrerin, Fritzlar
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Heute ist der internationale Tag der Welternährung. Er wurde vor vielen Jahren ins Leben gerufen, um auf das Problem des Welthungers aufmerksam zu machen. Ungefähr jeder siebte Mensch auf der Erde leidet an Hunger. Die Zahlen steigen stetig. Gerade in diesem Jahr wird – Corona bedingt – eine neue Hungerkrise erwartet. Da muss doch die Politik die Weichen stellen, mag manch einer denken. Und ich ertappe mich auch dabei, wie ich mit den Achseln zucke und mich frage: Was kann ich als einzelne Person schon tun?

Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden. (Matthäus 5,6) Das sagt Jesus in der Bergpredigt. Wer in sich den Hunger und den Durst nach Gerechtigkeit spürt, kann gar nicht anders: Er wird alles daransetzen, diesen Hunger zu stillen. Er wird versuchen, sich für eine gerechtere Welt einzusetzen. So wie Tamara. Sie ist weit gereist in ihrem Leben – auch nach Nepal. Das Land südlich des Himalayas gehört zu den ärmsten der Welt. In Nepal hat sie mittlerweile viele Kontakte. Um den Menschen dort zu helfen, verkauft sie in Deutschland Handarbeiten aus Nepal. Von dem Erlös kann ein ganzes Dorf leben. Niemand muss Hunger leiden.

Tamara weiß, der Weg zu mehr Gerechtigkeit in der Welt führt über viele kleine Schritte. Das ist wie mit dem Gleichnis vom Senfkorn, das Jesus benutzt. Aus dem kleinen Korn wächst ein stattlicher Baum. Kleine Veränderungen sind nicht nutzlos. Im Lauf der Zeit entfalten sie eine große Wirkung. Sie beschreibt das so: „Es fängt damit an, hinzusehen. Die Armut an sich ranzulassen. Denn der Hunger hat viele Gesichter. Ein weiterer Schritt kann sein, zu fasten, sich selbst einmal dem Hunger auszusetzen. Warum sich nicht einmal solidarisch zeigen mit denen, die Hunger leiden? Aber auch im Alltag haben wir es in der Hand,“ meint Tamara. „Ich kaufe Produkte aus fairem Handel. Ich achte darauf, dass sie nachhaltig produziert sind. Ich bin bereit, das, was nötig ist, zu geben: Geld oder Kleidung, Essen oder Zeit.“ Wenn Tamara erzählt, leuchten ihre Augen. Tamara und ihre Freunde in Nepal erleben bereits, was Jesus meint, wenn er sagt: Glücklich sind die, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben, denn sie sollen satt werden.

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