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Ein weltweiter Tanz
Bild: Thomas Rüdesheim/Pixabay

Ein weltweiter Tanz

Maike Westhelle
Ein Beitrag von Maike Westhelle, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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Felix übt konzentriert: Links, tip, tip, tip. Rechts, tip, tip, tip. Links, rechts, links, rechts und jetzt vier Schritte nach vorn.

Jerusalema - dazu soll die ganze Schule gemeinsam tanzen

Felix ist fünfzehn und will morgen seiner Klasse diesen Tanz beibringen. Dabei ist tanzen normalerweise gar nicht sein Ding. Eher Skateboard fahren. "Aber das hier wird groß!", sagt Felix. Die ganze Schule soll gemeinsam tanzen. Zu einem Lied, das seit dem letzten Jahr weltweit gespielt und betanzt wird. "Jerusalema" heißt es und stammt aus Südafrika.

Jerusalema- dazu soll die ganze Schule gemeinsam tanzen

Der Text ist auf Zulu, ein Gebet hin zum himmlischen Jerusalem, eine kurze Pause im Corona-Elend. "Jerusalema" erinnert an einen spirituellen Ort. An eine Wirklichkeit, die es trotz Pandemie und weiterem Elend gibt. "Gott wird abwischen alle unsere Tränen" (Offenbarung 21), das ist die Hoffnung, die hier zum Klingen gebracht wird.

Ein passender Tanz zum Lied

Zu diesem Lied wurde rasch ein Tanz erfunden. Ein Tanz ohne Körperkontakt, mit Corona-konformem Abstand, der auch auf relativ kleinem Raum funktioniert. Nach acht Takten steht man wieder an seinem Platz.

Bei Felix sieht das inzwischen richtig lässig aus. Nicht nur wegen der Sneaker und der Skaterhose, sondern weil er die Schrittfolge jetzt perfekt beherrscht. Felix hat den Tanz in der Sport-AG gelernt. Und danach erstmal einige Stunden gesurft und sich viele Videos der "Jerusalema-Dance-Challenge" angesehen. Feuerwehren, Polizistinnen, Schulen und Krankenhäuser aus der ganzen Welt haben Videos aufgenommen. Sogar seine Mutter ist im Netz dabei: Beim Diakonissen-Krankenhaus in Kassel tanzt sie mit.

Felix fühlt sich mit diesem Tanz mal wieder richtig lebendig

Felix fühlt sich mit diesem Tanz mal wieder richtig lebendig. Eine erlaubte gemeinsame Aktion!

Auch wenn er die Sprache nicht versteht, fühlt er mit welcher Intensität hier gesungen und gebetet wird: "Beschütze mich, begleite mich, lass mich nicht hier im Elend zurück." Und mit den Bewegungen und Rhythmen erfüllt sich das Gebet – zumindest für einen Moment ist alles Elend vergessen.

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