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Ein Unfall auf der Landstraße
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Ein Unfall auf der Landstraße

Jens Haupt
Ein Beitrag von Jens Haupt, Evangelischer Pfarrer, Kassel
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Ein Unfall auf der Landstraße. Wie es passiert ist, habe ich nicht gesehen. Ich stehe ein wenig abseits und sehe: Ersthelfer sichern die Unfallstelle, Einsatzfahrzeuge sind schnell vor Ort, ein Fahrzeug brennt, der Hubschrauber kommt dazu. Mir zittern die Knie, weil ich nicht weiß, ob und wie Menschen zu Schaden gekommen sind. Es sieht gefährlich aus. Und gleichzeitig beobachte ich aus dem Abstand, wie die Rettungskräfte sehr präzise und ruhig ihre Arbeit tun. Viele von Ihnen sind Freiwillige der umliegenden Feuerwehren. Sie waren vorhin noch an ihrem Arbeitsplatz. Bald wird auch jemand von der Notfallseelsorge dabei sein. Es ist ein zwiespältiges Gefühl, zuzuschauen. Eine Mischung aus Mitgefühl und Dankbarkeit, nicht betroffen zu sein, und stillem Schrecken. Bin ich ein Gaffer? Immerhin, ich stehe nicht im Weg. Es passiert mir, dass ich ein Stoßgebet gen Himmel schicke: Steh ihnen bei, wer auch immer das ist. Einen Unfall zu sehen, löst bei mir immer wieder Angst aus. Wie schnell kann es auch mir passieren? Wie viel Glück habe ich bisher gehabt, wie oft bin ich vor Schlimmem bewahrt geblieben? Es ist klar, dass wir warten müssen und dann eine Umleitung fahren. Dazu bin ich gern bereit, da vorne geht es um Menschenleben, da kann ich gut geduldig sein. Dann geht es weiter, langsam, über einen Feldweg. Ein Feuerwehrmann regelt die Durchfahrt, wir müssen stehen bleiben. Wir reden mit ihm kurz darüber, was passiert ist. Zwei Schwerverletzte. Meine Mitfahrerin bedankt sich bei ihm für seine Hilfe. Ja, das spricht mir aus dem Herzen. Eine tiefe Dankbarkeit für Menschen, die wissen, wie man im Unglück Rettung und Ordnung schafft. Gott sei Dank.

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