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Geheime Quellen
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Geheime Quellen

Christopher Rinke
Ein Beitrag von Christopher Rinke, Regionalreferent im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, Weimar (Lahn)
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Montags und mittwochs trifft sich bei uns im Ort die Jugendfeuerwehr. Hier lernen Teenager auf spielerische Weise den Umgang mit dem Handwerkszug der Feuerwehr. Ein besonderes Highlight für die ganz Kleinen ist es, wenn sie - ausgestattet mit einem echten Funkgerät - auf die Suche nach den Hydranten im Ort gehen.

Das sind die Stellen, an denen die Feuerwehr das Trinkwassernetz für die Brandbekämpfung anzapfen kann. So wichtig sie im Ernstfall sind, so unbedeutend erscheinen sie dem Menschen an normalen Tagen. In jeder Straße befindet sich alle 100 Meter eine. Sie können im Boden versteckt oder auch weithin sichtbar sein.

Finden die Kinder einen dieser Hydranten, geben sie seine Position an die simulierte Einsatzleitung am anderen Funkgerät weiter. Finden sie einen Hydranten mal nicht so schnell, gibt ihnen der Gruppenleiter per Funk Hinweise, wie und wo sie fündig werden. Bei den ersten Malen ist es wie eine Art Schatzsuche. Mit der Zeit wird der Feuerwehrnachwuchs aber mit diesen wichtigen Orten vertraut und findet sie auch anderswo instinktiv und schnell.

Im richtigen Moment genug Wasser haben. Und Menschen vor Ort, die das verborgene Leitungsnetz anzapfen können, um helfen zu können. Das wünsche ich mir auch für Momente im Leben, in denen es auf ganz andere Weise brennt.

Wenn ich zum Beispiel in der Nachbarschaft in eine Debatte gerate, bei der die Fronten verhärtet sind und der Ton rau wird. Dann möchte ich gerne vermitteln und die Gemüter abkühlen. Meine Beschwichtigungen sind da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Wie gut wäre es, da eine größere Weisheit als nur meine eigene anzapfen zu können.  

Und auch für mich selbst wünsche ich mir oft eine Quelle der Inspiration, um den herausfordernden Beruf, die Familie, die Freunde und meine Ehrenämter unter einen Hut zu bringen, ohne dabei auszubrennen.

In der Bibel wird Gott oft mit dem Bild einer Wasserquelle beschrieben. Gott, der sich den Menschen zuwendet und ihren Durst nach Sinn stillt und ihre Sehnsucht ans Ziel bringt. Gott, der hitzige Gemüter abkühlt und der, der zwischenmenschliche Brände löscht. So haben Menschen ihn immer wieder erlebt und beschrieben.

Aber wie kommen Sie und ich zu dieser Quelle?

Manchmal denke ich, es ist so ähnlich wie bei unserer Jugendfeuerwehr. Es gibt Anschlussstellen für diese Quelle des Lebens. Es ist gut zu wissen, wo sie zu finden sind. Einige sind weithin sichtbar. Kirchen zum Beispiel. Gut, wenn ihre Türen offenstehen und freien Zugang gewähren.

Eine andere Anschlussstelle können auch Menschen sein, die schon Erfahrungen mit Gott gemacht haben. Auch sie gibt es im Abstand von wenigen 100 Metern in meiner Straße. Und sie werden ihre Erfahrung sicher gerne mit uns teilen.
Warum also nicht mal die Aufmerksamkeit darauf lenken?

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