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Die Drei Könige und der Friedefürst aus dem Provinzkaff
picture alliance/dpa | Patrick Seeger

Die Drei Könige und der Friedefürst aus dem Provinzkaff

Sabine Müller-Langsdorf
Ein Beitrag von Sabine Müller-Langsdorf, Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt
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Heute ist der Epiphaniastag, ein Feiertag in 13 Ländern Europas. Es ist das älteste Fest der Kirche, das kalendarisch festgelegt wurde. Schon um das Jahr 300 nach Christus wurde „Das Fest der Erscheinung des Herrn” am 6. Januar gefeiert. In der orthodoxen Kirche ist es gleichbedeutend mit Weihnachten: Gott ist in die Welt gekommen und Mensch geworden. Gott erscheint in einem neugeborenen Kind als Licht der Welt.

Ein besonderer Stern am Himmel

Zum Epiphaniastag gehört eine Geschichte aus der Bibel: Da gibt es Männer, die der Sterne kundig sind. Sie leben weit weg von Jerusalem, viel weiter im Osten, wo die Sonne aufgeht, im Morgenland. Eines Nachts entdecken sie am Firmament einen neuen, besonderen Stern. Sie vermuten: Mit ihm bricht eine neue Zeit an. In ihrem Denken zeigt der Stern die Geburt eines neuen Königs an. Eines göttlichen Herrschers, der Frieden bringen wird.

Der neue König ist ein gewöhnliches Kind in einem Provinznest

Die Weisen aus dem Morgenland brechen auf und folgen dem Stern. Als er sie in den kleinen Ort Bethlehem leitet, ist das Staunen groß: Der neue König ist ein gewöhnliches Kind in einem Provinznest. Soll das der Friede-Fürst sein? Haben sie für dieses Kind über weite Wege ihre kostbaren Geschenke mitgeschleppt? Gold, Weihrauch, Myrrhe. Deplatziert in dem kleinen Kaff Bethlehem.

Das Kind ist versorgt mit Nahrung, Kleidung, Dach über dem Kopf und Liebe

Die Männer trauen ihrem Sternen-Wissen. Das Bild von diesem neugeborenen Kind ergreift sie. Auch wenn die Umstände bescheiden sind, das Kind ist versorgt mit dem, was Menschen zum Leben brauchen: Nahrung, Kleidung, ein Dach über dem Kopf und Liebe. Das ist nicht viel und zugleich alles. Ein Bild des Friedens allemal. Der Friedensnobelpreis ging im Dezember an die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen. Das lässt ahnen, wie groß dieses Friedensbild eines versorgten Kindes ist.

Still und staunend ist die Begegnung der drei Weisen mit dem Göttlichen

Ob die Weisen aus dem Morgenland in diesem Baby namens Jesus die Menschwerdung Gottes sahen? Die Bibel legt ihnen keine theologischen Weisheiten dazu in den Mund. Was sie tun, ist: Sie geben dem Kind ihre kostbaren Mitbringsel. Sie knien nieder und beten. Still und staunend ist ihre Begegnung mit dem Göttlichen.

Die Weisen aus dem Morgenland wurden zu Königen

Im Glauben der Menschen wurden die Weisen aus dem Morgenland zu Königen. Ihr Mut, der eigenen Gewissheit zu folgen. Ihr Vertrauen in das wunderhafte Bild von dem Kind in Bethlehem, das den Frieden auf Erden zeigt. Ihr Niederknien, ihre Demut vor Gott und den Menschen.

Sternsinger gehen von Tür zu Tür

In vielen Gegenden heißt das Epiphaniasfest Heilige Dreikönige. Sternsinger gehen verkleidet als Könige von Tür zu Tür. Sie singen von der Menschwerdung Gottes, und sie sammeln für Kinder, die im Jahr 2021 kein Dach über dem Kopf haben. Dieses Jahr auch auf digitalen Wegen.

Weise ist die Bitte zum Teilen. Königlich die Forderung: Frieden auf Erden.  Im Jahr 2021 lautet das Motto der Aktion Sternsinger: "Kindern Halt geben - in der Ukraine und weltweit". Ich hoffe auf Frieden für die Ukraine. Und ich hoffe, dass die Sternsinger auch in Zeiten von Corona Wege finden, um für Kinder in Not Spenden zu sammeln.

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