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Lob-Postkarten für besonders engagierte Schüler
Bild: anSICHThoch3 auf Pixabay

Lob-Postkarten für besonders engagierte Schüler

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld

Erinnern Sie sich noch an die guten und schlechten Zeiten ihrer Schulzeit? Haben Sie vielleicht einmal einen dieser ominösen blauen Briefe erhalten? Wenn Post von der Schule kommt steht meist Unerfreuliches drin! Statt blauer Briefe verschickt eine Schule in Fulda bunte Karten. Was hat es damit auf sich? Mit bunten lebensbejahenden Postkarten informieren die Lehrer die Eltern, wenn ihr Kind etwas besonders Positives geleistet hat. Wenn also eine Schülerin oder ein Schüler in der Mediathek, im Schulgarten oder im Kiosk geholfen hat erhalten die Eltern eine solche Karte. Die gibt es aber auch bei besonders guter Mitarbeit oder wenn man kranke Klassenkameraden mit Arbeitsblättern versorgt hat. Genau das teilen die Lehrer den Eltern mit. Die Idee dahinter fasst eine Lehrerin in einem kurzen Satz zusammen: „Lob ist erfolgreicher als Tadel!“
Da hat sie recht! Das stimmt auch für mich ganz persönlich. Mit Lob kann man mich motivieren. Das baut mich auf, da steigt meine Stimmung. Da kommt Freude auf und im Alltag gelingt vieles besser.
Umgekehrt ist es mit dem Tadel. Da bin ich niedergeschlagen, schneller aggressiv und nicht motiviert. Selbst die alltäglichen Arbeiten misslingen dann.
Und ich erinnere mich an ein Seminar. Die Teilnehmer notierten Sätze aus ihrer Kindheit, die sie bis heute geprägt haben: Es fiel keinem schwer, einen besonders prägenden Satz heraus zu kristallisieren. Viele hatten diesen einen Satz in ihrem Ohr und ihrem Herzen. Und tatsächlich war er eine Richtschnur für manche Entscheidungen im Leben. Diese gemeinsame Erfahrung faszinierte die Kursteilnehmer. Gute Worte geben Kraft, Zuversicht und Selbstvertrauen. Schlechte Worte verursachen oft lebenslangen Schmerz und verhindern Entwicklungsschritte im Leben. Worte wirken und daher ist es nicht egal, was und wie ich etwas sage. Es ist nicht egal, ob ich Worte spreche, die wie Schwerthiebe wirken, oder Worte, die heilen. Schon die Bibel greift dies auf. Im Brief des Apostels Paulus an die Epheser schreibt dieser: „Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.“ (Epheser 4,29).
Im Bewusstsein, dass Worte prägen, ist das doch ein Programm für heute und die nächsten Tage. Nämlich die Menschen in unserer Nähe durch das, was wir sagen besonders wertzuschätzen. Gute Worte können aufbauen, besonders in einer Atmosphäre von Vertrauen und Lebensmut. Dann bewirken sie, dass wir uns öffnen und innerlich wachsen. Daher mein Vorschlag: Nehmen Sie wahr, was Anlass für gute Worte sein kann, und sprechen sie diese dann auch aus. Dann fördern wir einander, dann ermutigen wir einander, dann geben wir einander Kraft. Dann macht unser Gegenüber genau die Erfahrung, die auch wir gerne machen.
Und es gibt ja noch eine Alternative: Machen Sie es wie die Lehrer an der Fuldaer Schule: Schreiben Sie einfach einem Menschen, was Sie an ihm schätzen. Am besten auf eine bunte lebensbejahende Postkarte.

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