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Wie werde ich am Anfang des Jahres meine Sorgen los?
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Wie werde ich am Anfang des Jahres meine Sorgen los?

Sabine Müller-Langsdorf
Ein Beitrag von Sabine Müller-Langsdorf, Evangelische Pfarrerin, Zentrum Oekumene, Frankfurt
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255 Arbeitstage hat das Jahr 2021 in Hessen. Für einige ist heute der erste davon. Denen, die sich auf den Weg zur Arbeit oder zum Schreibtisch im Homeoffice machen, wünsche ich einen leichten Einstieg ins neue Jahr. Und gebe ihnen in den neuen Morgen ein Wort aus der Bibel mit. Jesus sagt in der Bergpredigt: „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet…Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch.“ (Matthäus 6,25-26)

Die Arbeit und das Planen sind nicht alles im Leben

Ein schönes Bild. Mich erinnert es daran: Die Arbeit und das Planen sind nicht alles im Leben. Mach auch mal Pause. Schau auf, ins Weite. Sieh die Vögel am Himmel an…

Wir leben momentan in schweren Corona-Zeiten

Nun leben wir in schweren Zeiten. Corona-Zeiten. Die Zahl der Arbeitslosen und Unterbeschäftigten ist hoch. Durch Kurzarbeit versuchen Unternehmen gegenzulenken. Heißt aber auch für die Angestellten: weniger Geld am Monatsende. Unsichere Arbeitszeiten. Mehr Verschuldung im Staatshaushalt. Wer soll das später zahlen? „Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet“?

Sorgen um die Wirtschaft und Arbeitsplätze

Ich sorge mich am Anfang dieses Jahres. Um die Wirtschaft. Und um Arbeitsplätze. Ich denke an eine Freundin in Kurzarbeit, die sich sorgt wegen der Finanzierung der Ausbildung ihrer Kinder. Ich denke an einen Freund, der als Selbstständiger arbeitet und schon seit Monaten von der Substanz lebt. Ich denke an eine Frau, die aus Angst vor dem Verlust ihrer beruflichen Existenz so krank an der Seele wurde, dass sie Wochen in eine Klinik musste.

Sorgen können einen Menschen lähmen

Ich wünsche mir die Leichtigkeit Jesu, mit der er sagt: Sorgt euch nicht. Seht die Vögel unter dem Himmel. Euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Denn ja, es stimmt: Mit den Sorgen ändert sich wenig. Sorgen lähmen meist nur. Jesus legt alle Sorge in Gottes Hand. Er sagt: „Ihr sollt nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Gott weiß, dass ihr all das braucht.“

Sich weniger sorgen - wie kann das gehen?

Wie kann das gehen? Weniger sorgen? Mir hilft der Satz Jesu von den Vögeln am Himmel: Aufschauen, den Bick weit machen. Über den Horizont heraus denken. Und träumen. Dem Vogelflug nachschauen. Es gibt einen anderen Ort als meinen Sorgen-Ort. Es gibt eine andere Zeit als meine Sorgen-Zeit. Es gibt mehr als das, was ich sehen kann. Vielleicht sogar Wunder. Mein Planen zum Beginn des Jahres und die Sorge um die Zukunft möchte ich in diese Weite stellen.

"Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten"

Die Dichterin Mascha Kaléko gibt dem „Sorgt euch nicht“ Jesu eigene Worte. Trefflich sagt sie in einem Gedicht: „Jage die Ängste fort und die Angst vor den Ängsten.“ Und dann heißt es weiter: „Zerreiß deine Pläne. Sei klug und halte dich an Wunder.“

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