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Entdeckerdrang braucht Verantwortung
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Entdeckerdrang braucht Verantwortung

Marcus C. Leitschuh
Ein Beitrag von Marcus C. Leitschuh, Katholischer Religionslehrer und Autor, Kassel
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Heute jährt sich eine besondere Entdeckung: Am 4. November 1493 landete Christoph Kolumbus als erster Europäer auf einer Karibikinsel. Diese Insel nannte er Guadeloupe. Die Inselbewohner nahmen die Fremden voller Gastfreundschaft auf und überreichten Ananasfrüchte.
Wie muss das wohl für die Seefahrer gewesen sein, als sie die ihnen noch nicht bekannte Ananas erstmals in den Händen hielten. Man braucht schon etwas Geschick, um an das Fruchtfleisch zu gelangen. Nicht nur für die Ananas gilt: Ohne Kolumbus und all die anderen Forscher und Entdecker wüssten viele Menschen nichts von Früchten und Tieren, Pflanzen und Bräuchen anderer Erdteile. Forscher- und Entdeckerdrang führt dazu, dass die Welt bunter und vielfältiger wird und viele Menschen davon profitieren können. Forschen und Entdecken liegen als Fähigkeit in allen Menschen und bringen voran. Aber das Beispiel des Kolumbus zeigt auch, wo die Grenzen und Gefahren liegen: Kolumbus nimmt das Gastgeschenk der Ureinwohner gerne an, doch dann wurden aus Entdeckern Eroberer. Eine lange Geschichte aus Eroberung, Kriegen und Sklaverei folgt.
Deshalb: Forscher und Entdecker müssen immer auch verantwortlich handeln und Verantwortung übernehmen. Das hätte für Kolumbus gelten müssen, und es gilt auch heute, genau 526 Jahre später. Wenn Forscher überall auf der Welt Bodenschätze abbauen; wenn Ärzte gentechnisch Medikamente entwickeln: Dann muss Forscherdrang immer auch Verantwortung übernehmen. Ja, und dann kann die Forschungsmöglichkeit auch an ihre ethischen Grenzen stoßen. Ausbeutung von Natur und Mensch darf nicht der Preis für Wohlstand auf unserem Planeten sein. Damit auch nachfolgende Generationen noch einen Planeten vorfinden, auf dem es viel zu entdecken gibt.

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