Ihr Suchbegriff
Beitrag anhören:
Handy Doktor
Bildquelle: Bruno Glätsch/Pixabay

Handy Doktor

Dr. Elisabeth Krause-Vilmar
Ein Beitrag von Dr. Elisabeth Krause-Vilmar, Evangelische Pfarrerin, Bad Vilbel
Beitrag anhören:

Vor kurzen war ich beim Handy Doktor.
So heißt der Laden bei mir vor Ort, in dem man sein Handy reparieren lassen kann.
Das Handy war mir runtergefallen und das Display war kaputt.
Als ich den Laden betrat, war ich erstaunt:
Beim Handydoktor waren vor allem ältere Menschen.
Sie waren alle vor mir dran und ich habe mitbekommen, weshalb sie da waren.
Der eine wusste nicht, wie er seine Pin-Nummer eingeben soll, der andere wie er sein Handy leise stellt.
Der Handydoktor, ein junger Mann, vielleicht Mitte 20, beantwortete alle Fragen in Ruhe.
Er nahm sich Zeit. Bei der Frage nach der Bezahlung, sagte er: Das kostet nichts. Gern geschehen.

Als ich drankam, waren die älteren Menschen nicht mehr da. Ich fragte erstaunt: Kostet Ihre Hilfe nichts? Er erzählte mir, dass er Kunden habe, die ein technisches Problem haben und selbstverständlich bezahlen. Aber es kommen auch ältere Menschen zu ihm mit einfachsten Handyproblem. Sie haben keinen anderen, der sie berät. Also hilft er. Jeden Tag. Ohne einen Cent dafür zu nehmen. Aus Freundlichkeit.

Ich musste noch oft darüber nachdenken.
Seine Hilfe erinnert mich daran, wie oft wir auf die Freundlichkeit anderer angewiesen sind.
Bei der Freundlichkeit geht es für mich um eine Haltung, die einen ernsten Blick auf sich selber zulässt. Ich frage mich: Kann ich nicht auch öfter freundlich sein?
Das ist manchmal schwer und gelingt nicht immer. Der Handy Doktor zeigt, dass es geht. Manchmal. Oft. Jeden Tag.

Für mich ist das eine Haltung, die auf Gottes freundlichen Blick vertraut.
Er sieht uns – so wie wir sind – und schaut uns freundlich an.
Dieser freundliche Blick macht frei für die Bedürfnisse des Anderen.
Dann sehen wir den Anderen, und das, was er braucht.
Zum Beispiel Hilfe bei einfachen Handyproblemen.
 

Weitere ThemenDas könnte Sie auch interessieren