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Heilige Monika

Heilige Monika

Patricia Nell
Ein Beitrag von Patricia Nell, Katholische Pastoralreferentin und Religionslehrerin, Frankfurt
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Besondere Menschen wirken oft im Hintergrund und fallen dabei kaum auf. Ohne viel Aufhebens darum zu machen, sorgen sie sich um andere. Und verzichten dabei auf eigene Vorteile. Auch die Heilige Monika war ein solcher Mensch. Heute ist ihr  Gedenktag. Sie lebte im 4. Jahrhundert in Thagaste, dem heutigen Algerien. Dort wächst sie in einer sehr christlichen Familie auf. Und heiratet später trotzdem einen heidnischen Stadtrat, namens Patricius. Der wird als ein untreuer, jähzorniger Zeitgenosse beschrieben. Monika kämpft um die Beziehung zu ihrem Mann und gewinnt so seinen Respekt. Ihr tiefes Gottvertrauen gibt ihr die Kraft für diesen einsamen, schmerzvollen Weg.

Ich kann mir nur ganz schwer vorstellen, wie das ist: Jähzorn und dauernde Untreue des Ehepartners ertragen zu müssen, der auch noch öffentlich angesehen ist, immer hintendran zu stehen und trotzdem da zu bleiben. Wie das ist, die Familie zusammenzuhalten, ohne dabei zugrunde zu gehen. Ich glaube, ich könnte und wollte das nicht aushalten. Bin mir aber auch sicher: Das bewusste Bleiben in einer solchen Situation, erfordert eine unglaubliche innere Größe und ein starkes Selbstbewusstsein. -

Monikas Ehemann ist aber nicht ihr einziges Sorgenkind. Da ist noch Augustinus, der jüngste Spross. Er wird im Jahr 354 geboren, wächst heran, und seinen Eltern fällt bald auf, wie intelligent er ist.

Er darf studieren und wird mit 21 Professor für Rhetorik. Monika hofft, die Ausbildung wäre auch förderlich für den christlichen Glauben, in dem sie ihn erzogen hat und der ihr wichtig ist. Aber da hat sie sich getäuscht. Als Augustinus gut ausgebildet nach Hause zurückkehrt, hat er sich einer Irrlehre zugewandt und verbreitet diese äußerst erfolgreich. Monika ist entsetzt, bleibt aber in seiner Nähe und hofft, ihn für den christlichen Glauben zurückzugewinnen. Augustinus aber führt ein ausschweifendes, liederliches Leben und ist genauso untreu wie sein Vater. Er siedelt nach Rom um und lebt dort unverheiratet mit einer Frau und dem inzwischen geborenen Sohn Adeodatus zusammen. Dann aber will er eine andere heiraten und trennt sich von der Mutter seines Kindes. Monika, die ihm nach Rom nachreist, erlebt das alles mit und ist todunglücklich. Sie bleibt aber weiter in seiner Nähe, kümmert sich mit viel Gottvertrauen und mütterlicher Sorge um ihn und seine Familie und hört nie auf, ihrem Sohn ins Gewissen zu reden. Irgendwann wird Augustinus krank, leidet an Atemnot und muss deshalb seine Professur aufgeben. Als er auf Ambrosius, den Bischof von Mailand trifft, da passiert es: Augustinus ist fasziniert von dem, was er da hört, und beginnt nach Gewissheit zu suchen. Und als er danach fragt, wie die letzte Wahrheit hinter allen Dingen aussieht, findet er sie im christlichen Glauben. Monika erlebt noch die Taufe von Sohn und Enkelsohn am Osterfest des Jahres 387, bevor sie auf der Heimreise nach Nordafrika stirbt. Auch ihr Ehemann Patricius hatte sich noch vor seinem Tod taufen lassen.

Die heilige Monika lebt für ihre Familie und hält bei ihr aus, obwohl sie ihr das Leben immer wieder sehr schwer macht. Zuerst bleibt sie trotz allem bei ihrem Mann und später bei ihrem Sohn. Das klingt für moderne Ohren unvernünftig und selbstzerstörerisch. Und sicher ist es in derartigen Situationen unter Umständen besser zu gehen. Aber bleiben: Das kann auch wirklich ein Zeichen innerer Größe sein. Und einer Liebe, die stärker ist als alle Enttäuschung und Verletzung. Weil diese Liebe die Kraft hat, rastlose Seelen zur Ruhe zu bringen und Menschen zu verwandeln.

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