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Umwege gehen
Alicja/Pixabay

Umwege gehen

Johanna Fröhlich
Ein Beitrag von Johanna Fröhlich, Evangelische Pfarrerin, Gießen
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Zum ersten Mal war ich mit einer Freundin pilgern. Als Anfängerinnen haben wir uns den Elisabethpfad vom Kloster Altenberg nach Marburg ausgesucht. Circa 60 Kilometer in heimatlichen Gefilden, das sollte nicht so schwer werden.

Unbekannte Wege einschlagen

Falsch gedacht: An ganz vielen Kreuzungen war kein Wegzeichen zu finden. Manche Markierungen waren wohl mit der Zeit verblasst, Bäume gefällt. Was jetzt? Uns blieb nichts anderes übrig, als einen unbekannten Weg einzuschlagen und nach dem Zeichen mit dem „E“ für Elisabethpfad zu suchen. Aber oft blieb das aus. Dann hieß es: Umdrehen und nochmal von der letzten Gabelung an nach dem richtigen Weg suchen.

Auf der Suche nach klaren Zeichen

Ich habe beim Pilgern viel nachgedacht: Eine gute Wegführung durch mein Leben wünsche ich mir auch von Gott: Ich suche klare Zeichen für wichtige Entscheidungen: Wieviel kann ich im Moment wagen bei Besuchen und Unternehmungen? Wie kann ich anderen Menschen helfen? Ich möchte klare Zeichen – wie an den Wegkreuzungen beim Pilgern.

Den richtigen Weg, muss jeder selbst finden

Da war es so ärgerlich, dass diese Zeichen fehlen. Aber was ich dabei über Wanderwege gelernt habe, gilt wohl auch für Lebenswege: Wo es langgeht, ist eben nicht immer klar ausgeschildert. Wie oft steht man vor Entscheidungen, bei denen Gott nicht so hilft, wie man das will, und auch kein Mensch helfen kann. Den richtigen Weg, muss jeder selbst finden. Alles, was da hilft: drauflos gehen und ausprobieren. Dem neuen Weg vertrauen. Und im schlimmsten Fall einen Umweg nehmen. Mit Gottvertrauen, Zuversicht und langem Atem.

Trotz allem sind die Freundin und ich am Ende unseres Pilgerwegs in der Elisabethkirche in Marburg angekommen. Und die schönsten Entdeckungen lagen oft auf den Umwegen.

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