Aber jetzt ist Wochenende
Das Spazierengehen hat in der Corona-Pandemie eine ganz neue soziale Bedeutung bekommen.
Ich bin noch nie so oft spazieren gegangen wie im letzten Jahr.
Ein bewegendes Wort- durch Zufall aufgeschnappt
Bei einem der Spaziergänge habe ich Worte aufgeschnappt, die mich nicht losgelassen haben.
Es war ein Sonntag. Ein Kind war mit seinen Eltern unterwegs und die Eltern erzählten ihm, was am bevorstehenden Montag alles zu tun sei.
Das Kind hört zwar zu, war aber nicht erfreut über das volle Programm am Montag und sagte dann nur: "Aber jetzt ist Wochenende."
"Aber jetzt ist Wochenende"
Aber jetzt ist Wochenende. Die Worte sind mir nachgegangen. Denn ich kenne das, dass am Beginn der Woche eine volle To-Do-Liste auf mich wartet. Da hilft es, sich auf die Gegenwart zu besinnen. Und auch darauf, dass Gott, als er die Welt schuf, einen Ruhetag vorgesehen hat. Das rufe ich mir dann in Erinnerung und sage zu mir selbst: Morgen kann die Arbeit mich beschäftigen, aber jetzt ist Wochenende.
Mit Gebet und Meditation lernen im Hier und Jetzt leben
Im Gebet und in der Meditation ist die Ausrichtung auf die Gegenwart wichtig. Hier kann ich lernen, präsent zu sein und die Gegenwart wahrzunehmen. Nicht im Gestern oder Morgen, sondern im Hier und Jetzt da zu sein.
Es ist ein Weg vom Sollen zum Sein.
Im Gebet müssen wir nichts tun, nur da sein und wahrnehmen:
Unsere Umgebung, uns selbst und Gott.
Die Ausrichtung auf die Gegenwart unterbricht den Alltag.
"Gott ist immer in uns – nur wir sind selten zu Hause." Dieser Spruch wird dem mittelalterlichen Theologen Meister Eckhart zugeschrieben.
Die Ausrichtung auf die Gegenwart unterbricht den Alltag.
Die Sorgen und umherkreisenden Gedanken machen eine Pause.
Frieden kehrt ein.
Das Kind bei dem Spaziergang kann sich gut auf die Gegenwart konzentrieren.
Dem bevorstehenden Montag entgegnet es: Aber jetzt ist Wochenende.
Ein Wochenende im Hier und Jetzt – das wünsche ich Ihnen!
