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Vom Hl. Geist erfüllt
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Vom Hl. Geist erfüllt

Andrea Weitzel
Ein Beitrag von Andrea Weitzel, Katholische Schulseelsorgerin und Religionslehrerin, Hanau
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Montagmorgen – und wieder stehe ich vor der Aufgabe, einen ermutigenden Gedanken aufs Papier zu bringen. Dieser sollte auch noch bestmöglich auf meine Schülerinnen zugeschnitten sein. Das Ergebnis füllt dann die Startseite unserer Schulhomepage. Eine schöne Idee, um die derzeitige räumliche Distanz zu den Schülerinnen aufzufangen, um ihnen einen kleinen Motivationsschub für die neue Schulwoche zu schicken. Eine gute Idee, angeregt schon vor vielen Monaten von einer Mutter.

Den Mutmacher zu verfassen ist aber auch eine Aufgabe, die mich unter Druck setzt. Denn ich werde schnell unruhig, wenn die guten Ideen auf sich warten lassen. Doch dann ist es jedes Mal das Gleiche: Plötzlich ist ein erster Gedanke da, nimmt Formen an, Worte und Bilder finden einander. Schließlich ist ein neuer Mutmacher entstanden. Erleichterung stellt sich wieder ein.

Was die Ausmaße meiner Leser- und Leserinnenschaft betrifft, da bin ich ganz realistisch. Sicherlich wartet niemand absolut gespannt auf meine neueste Veröffentlichung. Aber hier und dort kommt doch eine positive Rückmeldung. Was mich natürlich bestärkt und freut.

Und ich merke mit der Zeit, dass eigentlich ich selbst es bin, der diese Mutmacher ziemlich guttun – vielleicht sogar am meisten: Denn sie zwingen mich regelrecht und regelmäßig dazu, mich auf die Suche nach kleinen Hoffnungszeichen im durchaus lähmenden Pandemie-Alltag zu begeben. Ich finde Anregungen in Büchern, Gesprächen, Filmen, der Natur. Und wenn sie mir nicht von selbst zufallen, durchforste ich systematisch die verschiedensten Medien.

Ja, das schenkt mir Mut und beruhigt mich: Hoffnungszeichen, wohltuende Gedanken sind da – ich muss sie nur entdecken.

Und noch etwas fasziniert mich: Ich erlebe meine eigene Kreativität in diesen Momenten als unerschöpflich! Das kenne ich auch aus so mancher Unterrichtsvorbereitung. Eben noch in einer gedanklichen Sackgasse – und plötzlich taucht immer noch und immer wieder eine Idee am Horizont auf – wahre kleine Geistesblitze.

Als gläubiger Mensch sehe ich das inzwischen auch so: Denn ich fühle mich in solch kreativen Momenten wirklich vom Hl. Geist erfüllt und beschenkt. Die Kreativität ist zwar keine der biblischen Gaben des Hl. Geistes – aber schließlich glaube ich an Gott als den Schöpfer, den Kreator, schlechthin.

Gott-sei-Dank – das Vertrauen in meine Kreativität ist über die Jahre gewachsen. In früheren Zeiten hatte ich Angst, einmal im Alltagstrott und in festen Gewohnheiten zu versinken – oder einfach auszubrennen, leer zu werden. Davon bin ich auch jetzt nicht völlig frei, aber ich habe mir angewöhnt, in solchen Momenten innezuhalten und zum Hl. Geist zu beten. Das schenkt meinem Gedankenkarussell eine Auszeit, Zeit zum Neustart. Das hilft mir, mich darauf zu besinnen, dass mich persönlich nicht Angst, Druck und Sorge vorantreiben. Sondern, dass ich vielmehr versuchen muss, diese bewusst kleinzuhalten. Mich stärkt hingegen die Ahnung davon, dass ich mich fallenlassen darf, dass ich mich öffnen darf für eine Kraft, die mich einfach so und immer wieder neu erfüllt - eine Kraftquelle, an die ich mich trauen darf zu glauben!

Und das lässt mich jeden Montag neu die Mutmacher-Aufgabe annehmen. Dann suche ich wie heute nach etwas, was ich weitergeben und teilen kann. Etwas, das irgendwo und irgendwem für einen Moment nur ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubert.

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