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Weltfriedenstag
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Weltfriedenstag

Thomas Drumm
Ein Beitrag von Thomas Drumm, Evangelischer Pfarrer, Leiter der Akademiker-SMD, Marburg

Heute ist der Weltfriedenstag der Vereinten Nationen. Es soll ein Tag sein, an dem die Waffen schweigen und es keine Gewalt gibt. Manchmal frage ich mich: Was kann ich einzelner Mensch dazu tun? Ich habe doch wenig Einfluss. Aber dann denke ich an eine Begegnung vor einigen Jahren.

Ich war zum ersten Mal in Israel. Mit einer Reise¬gruppe. Spät abends sind wir im Hotel angekommen. Ich stand in der Vorhalle, habe auf den Zimmerschlüssel gewartet. Da kam ein orthodoxer Jude auf mich zu. Langer schwarzer Mantel. Schwarzer Hut. Grauer Bart. Etwas gebückt. Er war bestimmt über Achtzig und hatte die Hitlerzeit erlebt.

Er hat mich angesprochen auf Englisch und gefragt, woher ich komme. Ich war unsicher. Schließlich habe ich auf Englisch geantwortet: „Ich komme aus Deutschland.“ Da nimmt er meine Hand und sagt auf Deutsch: „Willkommen in Israel. Schön, dass Sie da sind.“

Nur eine kurze Begegnung, aber ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich davon erzähle. So ist Versöhnung, habe ich mir gedacht. Was gewesen ist, trennt uns voneinander. Aber Versöhnung kann stärker sein, kann ein neues Miteinander schaffen, dort wo einer bereit bin, auf den anderen zuzugehen und ihm die Hand zu reichen.

Ich kann nur bewundern, wie der alte Mann auf mich zugekommen ist. Doch auch ich kann mein Teil dazu beitragen, dass Menschen respektvoll miteinan-der umgehen und friedlich zusammenleben. Ich glaube: Genau das will Gott möglich machen. Etwa wenn ich den Segen zuge-sprochen bekomme:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig.
Der Herr hebe sein Angesicht über dich
Und gebe dir Frieden.

(4. Mose 6)

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