04 Ella, zum Beispiel
Ella, zum Beispiel, stellt die Frage aller Fragen: Wann hat Gott eigentlich gelebt? Ella ist sechs und hellwach. Bei Tisch betet sie mit Papa, Mama und Geschwistern. Und plötzlich ist sie da, die Frage: Wann hat Gott eigentlich gelebt? Papa und Mama versuchen eine Antwort. Der Papa erzählt mir davon. Was würde ich Ella denn sagen?
Gott lebt immer, würde ich sagen. Aber was sagt das schon, das Wort „immer“. Ella ist sechs. „Immer“ ist ein Allerweltswort. Die Antwort muss besser sein. Gott lebt gestern, heute und morgen, könnte ich sagen. Er ist da wie Luft, die wir atmen. Die sieht und hört man nicht, schmeckt sie nicht, kann sie auch nicht anfassen - aber sie ist da. Gott auch. Neben uns ist er. Immer. Und freut sich über Dich, Ella. Dass Du lebst, lachst; dass Du gerne spielst und wichtige Fragen stellst. Das freut Gott. Gott mag Menschen wie Dich, Ella, die nachdenken und fragen. Nach Gott fragen. Und ihn suchen.
Gott ist nahe bei Dir, Ella. Eins freut ihn besonders: Wenn Du andere lieb hast. Mama und Papa zum Beispiel. Deine Geschwister, die anderen im Kindergarten. Ja, da gibt es auch Kinder, die man nicht so gerne hat. Wilde Kinder, manchmal böse Kinder.
Dann wird es schwer mit dem Liebhaben.
Wenn aber ein Kind, vielleicht Du, Ella, die wilden
und frechen Kinder doch lieb hat, es versucht, nur ein bisschen, dann
freut sich Gott. Über Dich, Ella. Dein Liebhaben macht Gott fröhlich.
Er strahlt dann und lacht wie die Sonne am Mittag. Das siehst du nicht.
Du spürst es. Weil du merkst: So, wie ich gerade bin, bin ich gut.
Ein Glück für Gott.