Genügsamkeit tut gut
Unser Dorfladen hat dicht gemacht. Das ist schade. Viele Leute sind deshalb traurig – ich auch.
Der Dorfladen in Eigeninitiative
Ein Verein hat leestehende Fachwerkhäuser mitten im Dorf gekauft und zu einem Ort der Begegnung ausgebaut. In einer alten Scheune gibt es altersgerechte und bezahlbare Wohnungen für Leute aus dem Dorf. Und dann gehörte auch der Dorfladen dazu, in dem man alle für den Alltag notwendigen Waren einkaufen konnte – fußläufig, ohne Auto. Vor sieben Jahren haben wir den Laden eröffnet. Jetzt ist er dicht. Warum?
Es waren zu wenig Kunden da und das Warenangebot zu klein
Die Leute haben darin zu wenig eingekauft; auf Dauer hat sich das nicht rentiert. „Die Warenauswahl war zu klein, die Preise zu hoch“, sagen manche Leute jetzt im Nachhinein.
Ein bisschen stimmt das auch. Im Kosmetikregal gab es fünf Sorten Zahnbürsten, in der Drogerie sind es über fünfzig. Die Butter war im Dorfladen teurer; da ist mancher doch eher die zehn Kilometer in den Supermarkt gefahren. Da gibt es eine große Auswahl und günstigere Angebote. Doch die Fahrt hat auch Geld gekostet und der Umwelt des Vogelsberges nicht gutgetan.
Die Menschen ohne Auto merken es am meisten
Jetzt ist der Dorfladen weg. Am meisten spüren das die Leute ohne Auto – die Alten und die Kinder. Und ich frage mich, ob diese engstirnige Konsumhaltung – da muss immer alles im Überangebot vorhanden sein und dazu noch ganz billig – ob diese Einstellung nicht am meisten dazu beigetragen hat, dass der Laden schließen musste.
"Bleibe im Lande und nähre dich redlich."
In der Bibel gibt es viele Lebensweisheiten. Eine lautet: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich.“ (Psalm 37,3) Ich glaube: die stimmt! Schau, was um dich herum ist und sei damit zufrieden. Versuch doch mit dem zurecht zu kommen, was du hast, statt immer höhere Ansprüche zu stellen. Übe dich in Genügsamkeit und Bescheidenheit.
