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Wildschweine dürfen das
Bild: Pixabay / Oliver Völker

Wildschweine dürfen das

Maike Westhelle
Ein Beitrag von Maike Westhelle, Evangelische Pfarrerin, Studienleiterin, Hofgeismar
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„Die Wildschweine dürfen das!“– dieses Schild hat mich beruhigt, nachdem mir gerade mittelgroße Frischlinge vor die Füße gelaufen waren. Im Tierpark am Edersee laufen Frischlinge und manche Greifvögel frei rum. Für mich als Stadtmensch ist das eine aufregende Erfahrung. Bei einigen Begegnungen kommt es mir fast so vor, als würde ich zur Unterhaltung der Tiere dienen – und nicht umgekehrt.

Tiere sind perfekt gemacht für ihre Lebensumstände

Außerdem habe ich beim Besuch der Greifvogelschau sehr gestaunt. Jetzt ist mir klar, warum man bei guten Augen sprichwörtlich vom Adlerauge spricht. Besser wohl noch vom Geierblick. Über Hunderte von Metern erkennen die Vögel ihre Beute. Kleine Mäuse zum Beispiel, die wir nicht mal mehr vom Dach unseres Hauses erspähen würden.

Es fasziniert mich, wie perfekt Vögel und andere Tiere für ihre jeweiligen Lebensumstände gemacht sind. Na klar, das ist ein Ergebnis der Evolution. Anders würden die Tiere ja nicht überleben. Trotzdem stehe ich staunend vor diesen Wundern der Schöpfung und fühle mich neben ihren Fähigkeiten manchmal klein.

Menschen sind im Vergleich mit Tieren nicht so begabt

Wir Menschen sind doch im Gegensatz zu Tieren nur mäßig begabt. Wir können vieles recht gut, aber es gibt keine Fähigkeit, bei der uns Tiere nicht übertreffen. Geparden sind die schnellsten Läufer, Ameisen können immense Lasten tragen, Lachse schwimmen kilometerweit gegen den Strom.

Eine heilsame Relativierung und ihre Konsequenz

Für mich ist das eine heilsame Relativierung. In dieser Perspektive wird mir klar: Wir Menschen sind nicht mehr und nicht weniger als ein Teil der wunderbaren Schöpfung. Die Bibel beschreibt Mensch und Tier auch häufig als Gefährten, auf Augenhöhe, aufeinander angewiesen. Das erinnert mich an die vornehmste Aufgabe des Menschen: Dafür zu sorgen, dass alle Kreaturen in Frieden leben können und zu ihrem Recht kommen.

* Der hr4 Übrigens-Beitrag ist von Maike Westhelle geschrieben, aber ausnahmsweise von Claudia Rudolff gelesen.

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