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Franz von Assisi
Bild: Valentin/Pixabay

Franz von Assisi

André Lemmer
Ein Beitrag von André Lemmer, Katholischer Pfarrer in der Pfarrei Sankt Elisabeth in Kassel
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Heute ist der Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi. Der Heilige Bruder Franz gehört wohl zu den bekanntesten und am besten dokumentierten Heiligen des 12ten und 13ten Jahrhunderts. Er ist sicher auch eine Persönlichkeit, die einen großen Wandel im Leben durchlaufen hat.

Und dadurch inspiriert er mich selbst heute noch. Nach einer Jugend in Saus und Braus als Sohn eines Kaufmanns tauscht er seine teure Mode gegen das Gewand eines Bettlers und ergreift Partei für die Armen. Er tut dies nicht von oben herab als reicher Gönner, sondern solidarisiert sich mit den Armen, indem er so wird wie sie. Das beeindruckt mich sehr.

Ein Aktivist für Gottes Schöpfung

Anscheinend ist an der Art sich zu solidarisieren, sogar viel mehr dran, als man im ersten Moment ahnen mag. Er schafft es nicht nur, eine wachsende Zahl von Menschen um sich zu sammeln. Es gelingt ihm, durch seine Gemeinschaft der armen Brüder anderen Menschen effektiv zu helfen und Not zu lindern. Und er selbst erreicht durch seinen neuen Blick auf die Welt, diese mit bewundernden Augen zu sehen. Für ihn wird auch die Natur mit seinen großen und kleinen Abläufen bewundernswert. Es wird ihm wichtig, die schönen Dinge der Schöpfung zu bestaunen und zu besingen. Die Natur, die Welt ist für ihn so wertvoll, und man kann sagen schützenswert, wie sie in den kommenden 800 Jahren von kaum einer Person gesehen wird.

Der Blick des Heiligen Franziskus war kein Blick auf die Natur herab, sondern zu ihr auf. Und erst in unserer Zeit wird uns schmerzlich bewusst, wie sehr wir die Natur verletzen und schädigen, wenn wir sie nur als Mittel zum Zweck sehen. Der Blick des Heiligen Franziskus inspiriert mich, die Natur zu bewundern und zu bestaunen. Er bringt mich dazu, die Schöpfung aus dieser Bewunderung heraus zu lieben. Genau so wie Gott seine Schöpfung liebt, darf ich beginnen, sie zu lieben. Und was ich liebe, das mag ich auch erhalten. Nicht nur, weil die Natur für uns so wichtig ist. Vielmehr weil die Natur einen Wert hat, eine Schönheit und einen Sinn, der nicht von mir als Mensch abhängt. Das sagt mir ein Mann im Gewand eines Bettlers, der vor 800 Jahren gelebt hat. Das sagt mir ein Mann, der es geschafft hat, so liebevoll anders auf diese Welt zu schauen.

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