Wenn die Hitze gefährlich wird
Anmoderation: Am Wochenende beginnen die Ferien in Hessen. Nicht nur Kinder haben sich lange darauf gefreut: auf Sonne, Strand und Erholung. Und in vielen Ländern herrscht eine Hitzewelle, die Rekorde bricht und beliebte Urlaubsregionen unerträglich macht. Die Gefahr zu großer Hitze ist Thema in dem hr1 Zuspruch von Pfarrer Matthias Viertel, der dabei auch an eine alte Maßnahme erinnert.
Hitze gehört nicht zu den zehn biblischen Plagen
Um es gleich vorwegzunehmen: Die Hitze gehört nicht zu den zehn Plagen, von denen in der Bibel die Rede ist. Sie liegt auch nicht tausende Jahre zurück, sie ist mitten unter uns. Selbst wenn es heute bei uns weniger drückend ist, bleibt die Lage kritisch. Auf Mallorca wurden fast 44 Grad gemessen, in Griechenland, der Türkei und Italien steigen die Thermometer auch über 40 Grad und selbst in Deutschland ist es zum Teil unerträglich.
Der Urlaub kann zur Qual werden
Der Körper des Menschen hat eine Temperatur von rund 36 Grad. Wenn es mehr wird, haben wir Fieber und sind krank. Auch vom Klima kann man sagen, dass es krank ist. Trockenheit, ja Waldbrände sind die Folge, Menschen kollabieren; und selbst der Urlaub kann dann zur Qual werden.
Die Hitze ist kein göttliches Strafgericht
Die Hitzewelle gehört nicht zu den biblischen Plagen, sie ist kein Strafgericht, das auf uns herabkommt, sie ist selbst gemacht. Zu lange haben wir ohne Rücksicht auf das Klima gelebt. Und deshalb müssen wir viel tun, damit es dem Klima und uns besser geht. Vorschläge gibt es dazu, sogar die Einführung einer Art Siesta wurde diskutiert. Solcher Selbstschutz ist sinnvoll. Notwendig sind aber langfristige Strategien. Und da erinnere ich mich gut an eine Maßnahme vor 29 Jahren.
Autos dürfen raus, Kinder nicht?
Im Juli 1994 wurde in Hessen infolge großer Hitze der erste Ozon-Alarm ausgelöst. Erhebliche Einschnitte gab es damals: Auf den Autobahnen durfte nur noch 90 gefahren werden, auf Landstraßen nur 80. Es hieß damals: Es kann doch nicht sein, dass Autos raus dürfen, aber die Kinder nicht.
Ich kann was Gutes tun
Das war auch damals nicht populär, aber es machte deutlich: Jeder und jede steht in der Verantwortung. Zu lange haben wir grenzenlos Ozon und Co2 produziert. Nun müssen wir die Folgen mildern. Aktuelle Verbot gibt es zwar nicht, aber mein Verhalten bestimme ich ja selbst. Und das macht optimistisch, weil ich dann nicht mehr so hilflos bin.