Inspirierende Gräber
Moderator/in: Wir alle waren schon mal auf dem Friedhof. Meist bei einer Beerdigung. Der heutige „Tag des Friedhofs“ will aber deutlich machen: Friedhöfe sind nicht nur Orte der Trauer, sondern viel mehr. Deshalb gibt es in Hessen heute an vielen Orten Veranstaltungen auf Friedhöfen: Führungen, Lesungen, ja, sogar Konzerte.
Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Was sind denn Friedhöfe mehr als Orte der Trauer?
Unglaublich viel: Friedhöfe sind wundervolle Orte der Ruhe und grüne Oasen, es gibt oft kunstvoll gestaltete Gräber – vor allem aber kann ich dort gut über das Leben nachdenken.
In der Bibel steht ja der Satz: „Mensch, bedenke, dass du sterben musst, damit du klug wirst.“ Insofern kann ein Friedhof ein Ort zum Klugwerden sein.
Tatsächlich lautet das Motto des „Tag des Friedhofs“: „In Gedenken – in Gedanken“ … weil es eben darum geht, sich zu klugen Gedanken anregen zu lassen.
Und wie kann ich mir das vorstellen?
Na, nur mal ein paar Beispiele: Ein Mensch, der den Gedanken an den Tod nicht verdrängt, sondern sich bewusst macht, dass er irgendwann sterben wird … der nimmt neu wahr, wie kostbar das Leben ist.
Und vielleicht fällt ihm auch auf, dass wir über Verstorbene ganz selten sagen: „Boah, war das toll, dass die so viel gearbeitet hat.“ Oder: „Wow, Wahnsinn, was der für ein fettes Auto hatte.“ Ich glaube, dass wir angesichts des Todes besser erkennen, worauf es im Leben ankommt. Auf Liebe und Freundschaft zum Beispiel.
Sprich: Friedhöfe sind ideale Orte für dieses biblische Motto: „Bedenke, dass du sterben musst, damit du klug wirst.“