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Die Räume in der Urlaubs- und Ferienzeit auch zur Orientierung nutzen
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Die Räume in der Urlaubs- und Ferienzeit auch zur Orientierung nutzen

Michael Friedrich
Ein Beitrag von Michael Friedrich, Katholischer Diakon in der Pfarrei St. Peter und Paul, Hosenfeld
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Ein Meilenstein ist geschafft. Meine Gemeinde, die katholische Innenstadtpfarrei Fulda, hat das Richtfest für unser zukünftiges "Haus der Kirche – Lioba Munz" gefeiert. Mitten in der Innenstadt entsteht ein Haus, das zukünftig der Kirche in Fulda ein Gesicht geben soll. Ein Meilenstein ist zwar geschafft, aber nicht ganz ohne Sorgen. Die steigenden Bau- und Rohstoffpreise, die Schwierigkeit, rechtzeitig Firmen für die einzelnen Gewerke zu bekommen, sind natürlich Begleiterscheinungen des Bauvorhabens. Der Bauherr, Stadtpfarrer Stefan Buß, sagte beim Richtfest: "Das neue Haus soll ein Haus der Begegnung werden. Ein neues Haus macht nicht alles aus. Aber die Menschen brauchen Räume, in denen sie wirken können." Da hat er vollkommen recht. Inspirierende Räume, in denen Nachdenken, Gruppenprozesse, gemeinsame Tätigkeiten gelingen können, sind wichtig. Je nachdem wie sie gestaltet sind, kann genau dies gefördert oder auch gehemmt werden. Räume wirken auf Menschen und deren Tun.

Räume – ohne Wände und Fenster

Aber wir benutzen den Begriff "Raum" auch häufig im übertragenen Sinn. Gemeint sind dann nicht mehr vier Wände mit Türen und Fenstern. So zum Beispiel beim Fußball. Die Sportreporter kommentieren dann, dass ein Team dem anderen "die Räume eng macht!" Weiter höre ich die Begriffe "Raumgewinn" oder auch rabiat "den Gegner abräumen".

Auch im pädagogischen und psychologischen Bereich sprechen wir davon, "sich selbst Raum zu geben" oder "einem anderen Raum zu lassen".

Aktuell eröffnen uns Ferien und Urlaub "Freiräume" jenseits des Schul- und Arbeitsalltags. Zeiträume, die wir nicht nur dafür verwenden können, wieder zur Ruhe zu kommen, sondern auch, um uns wieder neu auszurichten. Eine schöne Möglichkeit, den eigenen Lebenskompass neu zu justieren. Ich glaube, ein solcher Lebenskompass verdient in jedem Menschenleben einen Raum. Dieser weist uns die Richtung, zeigt uns den Weg und gibt uns Orientierung.

Orientierung in der Heiligen Schrift

In der Bibel ruft Jesus selbst zur Orientierung auf, dazu den eigenen Weg zu suchen. Im Johannesevangelium (Joh 14,6) heißt es: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater, außer durch mich." Damit zeigt er nicht nur den Weg auf, sondern gibt sogar das Ziel und die Orientierung vor. Christus beschreibt, dass sein Leben für jeden Menschen der Weg zum Vater und damit auch zu ihm ist. Sein Weg ist der Weg der Liebe. Und dieser Weg beinhaltet die Liebe zu uns selbst, die Liebe zum Nächsten und die Liebe zu Gott. Die Ferien- und Urlaubszeit lädt uns ein, uns Raum zu geben und auf den eigenen Lebenskompass zu schauen und eventuell neu zu justieren. Da können inspirierende Räume ebenso hilfreich sein wie anregende Gespräche mit lieben Menschen oder ein Blick in die Bibel.

Ein Richtspruch mit Tiefgang

Auch der Zimmermann, der den Dachstuhl des Fuldaer Hauses der Kirche erstellte, hat bei seinem Richtspruch Gott mit einbezogen: „Wir bitten Gott, der in Gefahren uns allezeit so treu bewahrt, er mög‘ das Bauwerk hier bewahren, vor Not und Schaden aller Art!“ Ich möchte ergänzen: Was der Zimmermann dem Bauwerk wünscht, das wünsche ich Ihnen in der Ferien- und Urlaubszeit: Nutzen Sie die Räume, die sich Ihnen jetzt bieten, bleiben Sie von Gott behütet und von allem Unheil bewahrt.

 

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