Offene Arme, offene Herzen
Eine Woche lang habe sie geweint, sagt Gabrielle. Ihr schönes Fest fällt aus wegen Corona - das Abschlussfest ihrer Hochschulzeit. Keine Feier, kein Beifall, das Zeugnis per Post. Das war schlimm, sagt sie. Ihr Vater konnte das nicht mit ansehen. Eines Nachts wacht er auf und hat eine Idee. Ich baue eine Bühne im Garten, denkt er (stern.de 20.5.2020). Und tut es. Dort wird seine Tochter gefeiert. In festlichen Kleidern. Mit allen Nachbarn und Freunden, mit Abstand und Maske. Aber die Tochter ist selig.
Es ist heute nicht leicht, Papa oder Mama zu sein. Kind sein auch nicht. Es heißt sogar, Väter seien besonders angestrengt in der Coronazeit (n-tv.de 20.5.2020). Den ganzen Tag Zuhause mit Kind, das sind Väter oft nicht gewohnt. Jetzt entdecken sie sich neu, und ihre Kinder auch. Sie spüren, dass Familie harte Arbeit sein kann. Und dann wieder großes Glück.
Geduld zum Beispiel ist Glück. Wenn Eltern zuhören; wenn Kinder Rücksicht nehmen. Wenn Eltern und Kinder einander nicht beherrschen wollen, sondern sich Zeit geben zum Hören und aufeinander Achten. Wenn man sich Zeit nimmt, Ärger zu besprechen. Nicht immer geht alles gut aus. Leider. Da hilft ein noch größeres Glück, das schon wie Segen ist. Wenn die Arme der Eltern offen bleiben, wie beim Vater in der Bibel. Ein Kind verirrt sich in seinen Wünschen. Und merkt es nach Jahren. Will wieder heim. Da ist dann kein Vorwurf, nicht einer. Dafür offene Arme und Herzen. Zu uns kannst du immer kommen, sagen die Eltern; mit allem. Was für ein Segen.
