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Valentinstag - Fest der Liebe oder Geldmacherei?

Valentinstag - Fest der Liebe oder Geldmacherei?

Andrea Maschke
Ein Beitrag von Andrea Maschke, Katholische Pastoralreferentin in Bad Homburg / Friedrichsdorf
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Ist der Valentinstag ein wundervolles Fest der Liebe oder einfach Geldmacherei? Jedes Jahr taucht diese Frage in den Medien auf….

In Japan jedenfalls verdient die Schokoladenindustrie in den Wochen vor dem Valentinstag etwa die Hälfte ihres Jahresumsatzes.

Dort ist es nämlich üblich, dass die Frauen, ja nur die Frauen! am Valentinstag den Männern Schokolade schenken, im privaten, aber vor allem im beruflichen Umfeld. Die eigenen Partner, geschätzte Chefs oder Kollegen bekommen die ganz besondere und auch besonders teure Schokolade, weniger geschätzte die günstigere „Pflichtschokolade“. Nur, wenn der 14. Februar mal auf einen arbeitsfreien Sonntag fällt, kommen die Frauen weitgehend um diesen ziemlich kostspieligen Brauch herum.

Süße Revanche zur Pflichtschokolade

Als Revanche hat sich die Wirtschaft in Japan dann einen zweiten Tag einfallen lassen, einen Monat später, den 14. März, den sogenannten „weißen Tag“, den White Day. Da schenken dann die Männer den Frauen vorzugsweise weiße Schokolade, manchmal aber auch andere weiße Aufmerksamkeiten.

In Japan ist der Valentinstag wohl eine eher neuere Entwicklung, abgeschaut von langen Traditionen. Denn in Europa, in England etwa, kennt man den Valentinstag schon lange, Shakespeare etwa berichtet schon davon und schreibt schwärmerische Gedichte.

Es gibt die unterschiedlichsten Volksbräuche: von Geschenken für die angebetete Frau am ganz frühen Morgen über anonyme Liebesbriefe bis hin zu ausgelosten Valentinspaaren, die sich im anbrechenden Jahr besser kennen lernen könnten. Die Liste ist lang.

Und alle berufen sich auf Valentin, den heilige Valentin, einen christlichen Heiligen. - Wobei sich wie oft christliche und andere Bräuche und Traditionen munter mischen.

Zwei heilige Valentins

Beim genauen Hinschauen gibt es sogar zwei Heilige mit Namen Valentin, einen Bischof von Terni in Umbrien und einen Priester oder Bischof namens Valentin in Rom, die aber beide im dritten Jahrhundert gelebt haben und beide als Märtyrer, also für ihren Glauben gestorben sind. Um beide ranken sich Legenden, und manchmal wird behauptet, es ginge vielleicht doch um ein und die selbe Person.

In Rom gibt es ein bisschen abseits vom touristischen Trubel die Valentins-Katakomben, in denen der römische Valentin damals beerdigt wurde. Diese Katakomben sind meistens geschlossen und nicht zugänglich. Einmal durfte ich sie mit einer Spezial-Führung betreten, am Valentinstag natürlich.

Heimlich getraut

Man erzählt sich, dass Valentin heimlich Paare getraut hat, die eigentlich nicht heiraten durften, etwa römische Soldaten, die in dieser Zeit unverheiratet bleiben mussten. Es heißt, Valentin hat dann den Frischverheirateten gerne Blumen aus seinem eigenen Garten geschenkt – und von ihm gesegnete Ehen standen oft unter einem besonders guten Stern.

Auf diesen sympathischen legendären Heiligen berufen sich auch heute noch die vielen Segensfeiern für Paare, verheiratete wie unverheiratete, die heute am Valentinstag und überhaupt in dieser Woche in vielen Kirchen stattfinden.

Statt einem Berg Schokolade wünsche ich allen, heute vor allem den Paaren, von hier aus schon mal eine gute Zeit miteinander und Gottes Segen!

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