
Knut-Tag
Vorsicht, wenn sie heute zu Fuß unterwegs sind – es könnte ihnen ein Tannenbaum vor die Füße fallen, denn es ist Knut-Tag. Nein, das ist natürlich Unsinn! Dass an diesem Tag Gefahr durch vermeintlich herabfliegende Weihnachtsbäume droht, ist die Erfindung eines schwedischen Möbelhauses. Doch den Knut-Tag gibt es tatsächlich. Während ich jedes Jahr neu überlege, wann ich den Weihnachtsbaum abschmücken soll, ist es in einigen skandinavischen Ländern üblich, es heute, am Knut-Tag, zu tun. Mein Tannenbaum liegt bereits welk am Straßenrand und wartet darauf, dass er von der Freiwilligen Feuerwehr eingesammelt wird. Einerseits bin ich froh, dass nach dem Trubel der Advents- und Weihnachtszeit wieder Normalität einkehrt. Andererseits empfinde ich auch Wehmut darüber, dass der Zauber jetzt endgültig vorbei ist – zumindest für dieses Mal.
Das ist der Lauf der Dinge – und das gilt auch für Weihnachten. Selbst die Akteure der Weihnachtsgeschichte bleiben nicht an der Krippe. Sie kehren zurück in ihren Alltag. Dort warten bereits die üblichen Aufgaben und Pflichten auf sie. Jetzt könnte alles wieder beim Alten sein, ist es aber nicht: die, die von der Krippe zurückkehren, sind nicht mehr die, die sich dorthin aufgemacht haben. Die Hirten und Könige haben sich verändert. Sie haben den Sohn Gottes gesehen. In dem neugeborenen Kind kommt Gott ihnen ganz nah. Nach dieser Erfahrung ist ihr Leben nicht mehr so, wie es war. Und das merkt man ihnen an: „Die Hirten kehrten zu ihren Herden zurück und priesen und dankten Gott für das, was sie gehört und gesehen hatten (Lk 2,20).“
Mein Tannenbaum ist abgeschmückt. Der Alltag hat mich wieder. Aber die Weihnachtsfreude, die bleibt noch bei mir und begleitet mich, auch wenn heute Knut-Tag ist.