David gegen Goliath II
„Er hat es doch nur gut gemeint!“ Wie oft haben wir diesen Satz schon gehört. Und meist dann, wenn wir uns sehr über jemand ärgern. Und wenn aus dem gut-gemeinten am Ende was Schlechtes wurde. Manchmal haben wir im Vorfeld schon geahnt, dass es nichts nützt. Bei der Geschichte David gegen Goliath in der Bibel wäre es auch fast so gekommen. Fast. David hat zufällig mitgekriegt, dass der König verzweifelt nach jemandem sucht, der sich traut, im Kampf gegen den Riesen Goliath anzutreten. Der kleine Hirtenjunge David meldet sich.
Doch bevor er dem Riesen gegenübertreten kann, muss David zunächst den König überzeugen. Und das ist nicht einfach. Der König reagiert auf den Jungen erstmal wie erwartet: er versucht David von seinem Vorhaben abzubringen: Lass‘ dass, du hast doch keine Erfahrung, du bist zu jung. Erst als er nach einer Weile merkt, dass David sich nicht abbringen lässt, schwenkt der König um und will David unterstützen. Er lässt seine eigene Rüstung holen und David muss sie anziehen.
Die ist dem Jungen natürlich viel zu groß. Und David merkt, dass er darin nicht laufen geschweige denn Kämpfen kann. Also macht er das einzig Richtige: Er legt die Rüstung wieder ab und sagt: „Ich bin‘s nicht gewohnt.“ Das finde ich klasse. Das ist enorm mutig. Immerhin war es die Rüstung des Königs, die ihm angeboten wurde. Aber David spürt: Gutgemeint bedeutet nicht, dass es wirklich gut für mich ist. David vertraut auf sich und das, was er kann. Er lässt sich nicht in ein fremdes Schema stecken.
Manchmal gibt es vor dem eigentlichen Kampf schon einen anderen Kampf. Und den durchzustehen ist oft genauso schwer. Aus dem Chor der gutgemeinten Stimmen muss ich herausfiltern, was mir wirklich hilft. Und sogar in Kauf nehmen, dass ich dabei jemanden zurückweise und verletze. Dazu braucht es viel Vertrauen und ein gutes Gespür für das, was ich kann.