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Aschermittwoch
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Aschermittwoch

Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg
Ein Beitrag von Dr. Burkhard Freiherr von Dörnberg, Dekan, Evangelischer Kirchenkreis Marburg
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Aschermittwoch – ein guter Name für diesen Tag! Asche ist ja das, was übrigbleibt, wenn im Kamin das Feuer alles aufgezehrt hat. Das Holz verbrannt ist. Die Glut erloschen ist. Dann bleibt nur die Asche.

So wie dieser Tage auf den Straßen nach den Karnevalsumzügen nur noch Konfetti und Müll an das bunte Narrentreiben erinnern. Da heißt es jetzt aufräumen. Sauber machen.

Aschermittwoch ist Mülltonnenzeit.

Ja, eigentlich ist die ganze Passionszeit, die jetzt beginnt, eine Art Mülltonnenzeit. In der Kirche heißt das „Bußzeit“

Buße – das heißt übersetzt „Umkehr“ – salopp würde ich mal sagen: Es geht darum, mit Gottes Hilfe in die Tonne zu werfen, was nicht in Ordnung ist in meinem Leben.

Es ist eine Gelegenheit, das Verbrannte, Unnütze loszuwerden. Sozusagen die Asche.

Unnütze Pfunde sicher auch, vor allem aber manchen Seelenmüll, den ich mit mir herumtrage.

Den Neid auf meinen Nachbarn. Den Ärger über den arroganten Arbeitskollegen. Den Streit in der Familie. Das blöde Vor-mich-hinschieben. Schlechte Gewohnheiten, die längst keinen Sinn mehr ergeben.

Aber Vorsicht: Auf jeder guten Mülltonne steht klar und deutlich: Keine heiße Asche einwerfen! Das gilt auch für die seelische Mülltonne.

Wenn ich da vorschnell das hineinwerfen will, worüber ich mich noch ärgere, womit ich noch kämpfe, was mich noch nicht loslässt, dann wird meine Seele ihren Frieden nicht finden. Dann glüht es weiter. Schwelbrandgefahr!

Die Passionszeit als Zeit zum inne halten und umkehren, die dauert mit Absicht länger als die Karnevalsumzüge.

Es braucht Zeit, bis meine Seele ihren Frieden machen kann. Bis die schlechte Gewohnheit mich nicht mehr beherrscht. Bis die Glut des Zorns wirklich ausgebrannt ist. Bis ich sortiert habe, was weg kann und was nicht.

Dann sollte es aber nach draußen gebracht werden. Die alte Asche den Seelenofen nicht weiter verstopfen. Dann sollte ausgemistet werden. Aschermittwoch ist genau der richtige Tag, um damit anzufangen.

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