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Das Plagiat eines Beatles - zum 70. Geburtstag von George Harrison
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Das Plagiat eines Beatles - zum 70. Geburtstag von George Harrison

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Heute wäre er 70 Jahre alt geworden: George Harrison, der Stille der Beatles. Klar, die meisten Songs der Beatles stammen von John Lennon und Paul McCartney, aber ein paar erfolgreiche Titel hat auch George Harrison beigesteuert: „Here Comes the Sun“ oder “While my Guitar gently wheeps”. Kein Wunder also,  dass er auch nach der Trennung der Beatles noch als Musiker erfolgreich war. Mit dem aller-erfolgreichsten Hit seiner Solokarriere hat er allerdings eine Menge Ärger gehabt: Kaum war sein Song „My sweet Lord“ auf die Nummer 1 der internationalen Charts geklettert, hat man ihn beschuldigt, die Melodie von der girlgroup „The Chiffons“ geklaut zu haben. „My sweet Lord“ klingt wirklich auffallend wie  „He‘ s so fine“ von den Chiffons.

Einige Musik-Kenner haben hinterher gesagt: „Die Hookline war geklaut“, die Melodie also, an der man mit den Ohren hängenbleiben kann. Dieser „Diebstahl geistigen Eigentums“ - absichtlich oder nicht - wurde eins der berühmtesten Plagiate der Musikgeschichte. Du sollst nicht stehlen. Das gilt auch für geistiges Eigentum. Karl-Theodor zu Guttenberg ist vor knapp zwei Jahren als Bundesverteidigungsminister zurückgetreten, weil er in seiner Doktorarbeit systematisch geistiges Eigentum anderer gestohlen hatte. Auch Annette Schavan, die Bundesbildungsministerin, hat kürzlich ihren Doktorgrad wegen solcher Plagiatsvorwürfe verloren und ist zurückgetreten. „Vorsätzliche Täuschung“, sagte die Universität. Ob das so war oder nicht, wird jetzt juristisch geklärt.

Ich finde: Viel schlimmer als Gold oder Diamanten zu stehlen ist es, etwas zu klauen, das andere schon vor mir komponiert, entdeckt oder gedacht haben und es als meins auszugeben. Das zerstört nämlich Vertrauen und aus dem Vertrauen wächst der Frieden zwischen den Menschen. Wenn einem das schon passiert, dann sollte man das wenigstens zugeben und es so machen wie George Harrison: Der hätte die Rechte an „My sweet Lord“ einfach hergegeben. In seiner Autobiographie schreibt er: „Das ist alles nur Gier und Eifersucht. Gebt denen das Lied – mir egal.“ Hut ab, George Harrison!

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