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Raus aus der Spirale von Gewalt und Bestrafung
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Raus aus der Spirale von Gewalt und Bestrafung

Christoph Wildfang
Ein Beitrag von Christoph Wildfang, Evangelischer Pfarrer, Arnoldshain

Gestern durften keine Fans von „Dynamo Dresden“ zum Fußballspiel der Eintracht nach Frankfurt. Das hat das Sportgericht nach bösen Krawallen entschieden. Und auch, dass Ende März, wenn die Eintracht gegen „Union Berlin“ spielt, keine Frankfurter Fans mit nach Berlin dürfen. 57.000 Euro hat die Eintracht in dieser Saison schon als Strafe zahlen müssen. Doch jetzt gibt es eine neue Idee, mehr Frieden ins Stadion zu bringen. Dazu der hr 1 Zuspruch von Pfarrer Christoph Wildfang aus Arnoldshain:

Bisher haben Strafandrohungen und moralische Appelle nicht viel gebracht. Die Randale fing immer wieder an. Marc Francis, Fanbeauftragter von der Frankfurter Eintracht sagt nun: „Wir wollen lieber was Sinnvolles mit dem Geld anstellen. Wir wollen raus aus der ewigen Spirale von Gewalt und Bestrafung.“ Und das ist die Idee: Die Eintracht hat 50.000 Euro Spende für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei angekündigt. Das Geld soll am Ende der Saison gespendet werden. Aber jede durch Eintracht-Fans verursachte Geldstrafe wird von dieser tollen Spende abgehen.

Das Geld für den guten Zweck kann hoffentlich viele motivieren. Tausend Menschen könnte man mit diesem Geld untersuchen und in die lebensrettende Datei aufnehmen. Aber nur, wenn alle an einem Strang ziehen und die Randale sein lassen. In den Fan- Foren der Eintracht wird die Hilfsaktion „Statt Geld für Strafe – Geld für Gutes“ ausgiebig diskutiert. Der Fanbeauftragte Marc Francis erzählt: Die meisten finden es gut, wenn mit dem Geld was Sinnvolles angestellt wird.

Ich finde die Aktion auch beachtlich. Denn dauernde Strafen bewirken auf lange Sicht nur eine Abstumpfung, ein Achselzucken. Verändern wir uns denn durch Bestrafungen überhaupt zum Guten? Oder können Menschen nicht auch durch die Aussicht auf etwas Gutes in ihrem Handeln verändert werden? In der Bibel steht, dass sich selbst Gott verändert: Vom strafenden zum liebenden Gott. Als Gott von der Bosheit der Menschen genug hat, lässt er die Sintflut über die Welt einbrechen. Am Ende aber steht der Regenbogen und die Einsicht Gottes: Nie, nie wieder wird er diese Erde bestrafen. Gott hat eingesehen: Strafe allein bringt überhaupt nichts. Veränderungen sind möglich. Neuanfänge können gelingen. Auch gegen alle Vorurteile und alte Geschichten von Rache, Streit, Randale und Gewalt. Gott macht das vor: Anreiz zum Guten statt Strafe. Einfach ist das nicht. Ich hoffe, dass es die Fans der Frankfurter Eintracht gemeinsam schaffen.

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