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Jugendliche feiern beim Schulabschluss sich selbst
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Jugendliche feiern beim Schulabschluss sich selbst

Stefan Buß
Ein Beitrag von Stefan Buß, Katholischer Pfarrer in der Innenstadtpfarrei St. Simplicius, Faustinus und Beatrix, Fulda

Vor wenigen Tagen war ich bei einer Abiturfeier. Am Ende wurden die Zeugnisse überreicht. Und das ging bei dieser Abschlussfeier so: die Schülerinnen und Schüler hatten sich hinten im großen Saal aufgestellt. Es erklangen ein paar Takte – jeder hatte seine Lieblingsmusik mitgebracht – und dann schritt jeder zu seiner Musik nach vorne. Wo der Schulleiter stand und die Zeugnisse überreichte.

Einige schritten richtig feierlich, andere tanzten, einer schlurfte, ein anderer marschierte regelrecht nach vorne. Ein Mädchen nahm ihren Auftritt sportlich und wollte ein Rad schlagen. Aber0 das misslang ihr und beinah wäre sie gestürzt, konnte sich aber gerade noch fangen und so stolperte sie die letzten Schritte ihrem Zeugnis entgegen. Doch auch sie bekam – wie alle anderen – ihren persönlichen Applaus.

Wenn in diesen Tagen Schülerinnen und Schüler der oberen Klassen ihren Schulabschluss feiern, da werden Reden gehalten und Lehrer und Eltern sprechen gute Wünsche aus für die Zukunft. Aber ich finde: das besondere bei diesen Feiern sind nicht die Reden. Das besondere sind die Schülerinnen und Schüler selbst. Wie sie sich feiern! Stolz über das Erreichte und zugleich unsicher, wie es weitergeht. Glücklich über Freundschaften, die sie in der Schule gefunden haben, und zugleich traurig, dass diese Freundschaften nicht mehr bleiben, wie sie waren. Beim Schulabschluss feiern Jugendliche ihren Auftritt, und wissen nicht, wie sie mit dem klar kommen werden, das vor ihnen liegt.

Gut, wenn die Jugendlichen in dieser Situation nicht allein sind. Mir hat eine Mutter erzählt, dass ihr Sohn seinen Schulabschluss bis Morgens früh gefeiert hat. Er hat dann mit ein paar Freunden zu Hause übernachtet. Sie hat am nächsten Tag den Jugendlichen ein schönes Frühstück hingestellt. Und die haben sich darüber gefreut.

Das neue Selbstbewusstsein der Schulabgänger heißt nicht, dass sie ab jetzt auf eine freundliche Begleitung verzichten könnten. Im Gegenteil: es ist gut, wenn auch beim Übergang zur Selbständigkeit jemand da ist, auf den man sich verlassen kann – nicht nur, beim Frühstück.

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