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Stage Mother
Getty Images/South Agency

Stage Mother

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

 

Moderator/in: Heute startet in den Kinos eine ziemlich skurrile Komödie: "Stage Mother". Der Film erzählt die Geschichte einer erzkonservativen Frau aus den Südstaaten, die zur Beerdigung ihres Sohnes fährt. Mit dem hat sie schon lange keinen Kontakt mehr. Dummerweise erfährt sie vor Ort, dass der Verstorbene ihr einen abgewirtschafteten Travestie-Club hinterlassen hat. Und es kommt, wie es kommen muss: Sie entscheidet sich, dem Club wieder auf die Sprünge zu helfen.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Wie kommt denn eine texanische Hausfrau auf so eine absurde Idee?

Das ist natürlich der Clou der Geschichte: Die Mutter leitet in Texas einen Kirchenchor und denkt sich: Ja, hier im Club singen sie andere Lieder, aber es sind dieselben Diven und fast die gleichen Perücken. Also: Wer einen Südstaaten-Kirchenchor leiten kann, der wird ja wohl auch mit ein paar Travestiekünstlern klarkommen.

Wie bei so vielen Komödien entsteht der Charme von "Stage Mother" dadurch, dass hier zwei Welten aufeinandertreffen: die konservative Kirchenfrau und die durchgeknallten Transvestiten.

Die Frau entscheidet sich nämlich: Ich bringe diesen Männern, die bislang nur mit Playback aufgetreten sind, bei, richtig zu singen. Und wie sie das versucht, das ist schon ziemlich komisch.           

Und vermutlich geht es auch gut aus?

Na klar. Wobei das Entscheidende ist: Alle Beteiligten lernen voneinander. Vor allem die anfangs so engstirnige Mutter erlebt eine echte Emanzipationsgeschichte. Sie war ja so in ihrer kirchlichen Moral gefangen, dass sie mit ihrem schwulen Sohn gebrochen hatte.

Darum ist für mich einer der Höhepunkte des Films der Moment, in dem sie ihrem Mann sagt: "Unser Junge war ein Star!"

Es geht in "Stage Mother" also darum, dass es manchmal auch so etwas wie eine Bekehrung zum Leben braucht – ohne dass das dem Glauben widersprechen würde.

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