Toleranz überwindet Fanatismus
Es ist ganz klar: Wir müssen uns wechselseitig dulden. Ich muss aushalten und ertragen, dass der andere anders ist als ich. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Das hat der französische Philosoph Voltaire schon vor über 250 Jahren gesagt. Voltaire meinte: Fanatismus überwindet man mit Toleranz.
Du musst das glauben, was ich glaube
Voltaire schreibt aus seiner Zeit heraus, als Glaubenskriege in Frankreich und ganz Europa üblich waren. Wo die Katholiken das Sagen hatten, da wurden die Protestanten verfolgt. Und in rein protestantischen Gebieten hatten die Katholiken nichts zu lachen. Es herrschte die Einstellung: Du musst das glauben, was ich glaube, und so leben, wie ich es will.
Das Gegenmittel zu Fanatismus heißt Toleranz
Das ist der Anfang von Fanatismus. Man setzt den eigenen Glauben, die eigene Religion, die eigene Herkunft absolut. Dann sind todbringende Konflikte nicht mehr weit weg. Das Gegenmittel heißt Toleranz. Und die kann man lernen. Eine Frau aus meinem Dorf hat mir erzählt, wie mühsam es war, bis die Einheimischen und die Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg begonnen haben, einander zu tolerieren und sogar sich zu verstehen. Das hat lange gedauert. Toleranz braucht Geduld und Nachsicht.
Toleranz lebt, wo ein Mensch den anderen aufmerksam wahrnimmt, sich ihm ernsthaft zuwendet und – auch wenn er anders ist – dessen Meinung, dessen Art, dessen Würde achtet.
Mit Konflikten leben, muss man lernen
In einem Seminar zum Thema „Mit Konflikten leben“ habe ich drei Sätze gelernt, die mir schon oft geholfen haben, bei einem Streit meine Meinung zu sagen und gleichzeitig den anderen zu respektieren. Die drei Sätze gehen so: „Ich habe zugehört, was du gesagt hast. Ich werde es bedenken. Und ich bin nicht auf der Welt, um so zu werden, wie du mich haben willst.“
