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Klimawandel vor der Haustür
Bild: Pixabay

Klimawandel vor der Haustür

Dr. Peter Kristen
Ein Beitrag von Dr. Peter Kristen, Evangelischer Pfarrer und Studienleiter, Religionspädagogisches Institut Darmstadt

Jetzt im November sieht der Wald traurig aus. Auch die letzten Blätter fallen, alles wird kahl. Beim Spazierengehen tröste ich mich: Die Bäume werden wieder grün. „Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.“ „Von wegen“, sagt mein Freund Wolfram, er ist Förster. „Das ist ein altes Lied. Heute schlagen die Bäume spätestens im April aus, schon mal was von Klimawandel gehört?“ Beatrix Tappeser, hessische Umwelt-Staatssekretärin, sagt zum Waldschadenbericht diese Woche: "Der Klimawandel ist in hessischen Wäldern angekommen". Es war zu warm und zu trocken. Die Kronen werden lichter und die Blätter entwickeln sich schlecht. Vor allem die Eichen leiden.

Bäume sind wunderschön und lebenswichtig: Als Sauerstoffspender und Luftreiniger. Sie sind auch ein Symbol der Bibel, das ich sehr mag. Es heißt da: „Wer sich auf Gott verlässt, der ist wie ein Baum, am Wasser gepflanzt, (…). Auch bei Hitze bleiben seine Blätter grün, auch in dürren Jahren kann er Früchte bringen.“ (Jer 17,8) Ich wünsche mir: Wenn ich mal Enkel habe, sollen sie dieses Bild verstehen können. Sie sollen heimische Bäume mit saftigen Blättern kennenlernen und sich gerne dafür einsetzten, Gottes Schöpfung zu bewahren.

Im Moment sind wir Deutschen leider keine Klimaschutzweltmeister. Wir müssen jetzt vor der eigenen Türe kehren. Ein Beispiel dieser Woche ist der Betrug vieler Autohersteller: Mehr als vierzig Prozent CO2, das Klima-Gift, stoßen Autos mehr aus als angegeben. Das kostet fast 450 Euro im Jahr mehr für Sprit. Mich ärgert das mit dem Geld und noch mehr die Umweltschweinerei. Wir sind doppelt betrogen worden. Damit ich überhaupt wieder vertraue, braucht es viel mehr Ehrlichkeit bei den Autofirmen und mehr Kontrolle durch die Politik.

Klar, ich muss auch bei mir selbst anfangen. Ich hab schon mal dringesessen in einem E-Auto. Aber es war viel zu teuer und ich hätte den Weg zur Arbeit damit nicht fahren können. Ich bleibe bereit für den nächsten Versuch. 2017 wird die Weltklimakonferenz in Bonn stattfinden, dann kann die Welt sehen, wie weit wir gekommen sind.

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