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Adventskalender

Adventskalender

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Haben Sie heute Morgen auch das erste Kalendertürchen aufgemacht? Heute ist ja der 1. Dezember. Das heißt: Ab jetzt kann man an der Anzahl der Türchen sehen, wie lang es noch bis Weihnachten dauert. Fabian Vogt von der evangelischen Kirche: Woher kommt denn eigentlich der Brauch mit dem Adventskalender?

So richtige Adventskalender gibt es wohl erst seit dem 19. Jahrhundert. Aber natürlich waren die Kinder auch vorher schon ungeduldig und wollten ständig von ihren Eltern wissen: „Wie lange es denn noch?“ Und so haben sich in verschiedenen Regionen unterschiedliche Traditionen entwickelt. Zum Beispiel wurden in vielen Häusern 24 Kreidestriche an die Wand gemalt, von denen die Kinder dann jeden Tag einen wegwischen durften. Oder es gab den Brauch, jeden Tag einen Strohhalm in die Weihnachtskrippe zu stecken, damit das Jesuskind nach seiner Geburt weich liegt. Und vor allem in evangelischen Häusern wurde jeden Tag ein Bild mit biblischen Motiven aufgehängt – daraus entstand dann die Idee, Kalender mit 24 Bildern zu gestalten.

Das mit den Kreidestrichen könnten wir hier im Studio ja auch mal einführen.

Ja, gute Idee. Vor allem, weil dadurch natürlich die Vorfreude viel mehr im Vordergrund steht. Meine Kinder würden mir wahrscheinlich was husten, wenn ich ihnen sagen würde: „Dieses Jahr gibt’s nur Kreidestriche an der Wand.“ Die haben inzwischen nämlich mehrere Kalender: einen mit 24 kleinen Geschenken von meiner Frau, einen mit Säckchen am Treppengeländer von ihrer Patentante – und zwei mit Schokolade von den Großeltern. Gut, bei den Schokokalendern könnte ich ihnen notfalls helfen … aber ich frage mich natürlich, ob das nicht doch vom Eigentlichen ablenkt. Wir futtern uns genüsslich durch den Advent. Früher dagegen war die Adventszeit eine Fastenzeit. Und ich glaube, dass das auch den besonderen Reiz des Advents ausgemacht hat: Bewusst zu verzichten und sich mit Hilfe des Adventskalenders so richtig auf das Weihnachtsfest zu freuen – bei dem es dann ein Festessen gab. Na, vielleicht sollte ich mit meinen Kindern doch mal über die Idee mit den Kreidestrichen nachdenken …

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