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Waschen zwischen den Jahren
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Waschen zwischen den Jahren

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderator/in: Heute beginnt die Zeit „Zwischen den Jahren“. Und viele erinnern sich noch, dass Oma gesagt hat: „In dieser Zeit darf man keine Wäsche waschen, weil das Unglück bringt.“ Ja, manche halten sich da heute noch dran. Und nun will ich von Fabian Vogt von der evangelischen Kirche wissen: Wie ist es denn nun? Darf ich zwischen den Jahren meine Wäsche waschen oder nicht?

Erst mal: Mit dem Christentum hat dieses Waschverbot überhaupt nichts zu tun. Aber in manchen Regionen kennt man das noch aus dem Volksglauben. Die Idee, dass man zwischen den Jahren nicht waschen darf, stammt ursprünglich aus dem Germanischen. Damals hat man die Zeit um Neujahr als „Rauh-Nächte“ bezeichnet. Man glaubte: In den Rauh-Nächten, da reiten die Geister aus der Unterwelt in einer wilden Jagd durchs Land – und wenn die sich in Wäscheleinen mit Wäsche verheddern, dann rächen sie sich grausam.

Also, alles nur Aberglaube?

Na, wir sollten nicht vergessen, dass es damals keinen Strom gab. Es war wirklich alles düster und unheimlich. Der Wind tobte ums Haus. Und vermutlich war auch die Todesrate in dieser kalten, dunklen Jahreszeit deutlich höher als sonst. Kein Wunder, dass die Menschen sich in solchen Zeiten Erklärungen gesucht haben.

Und du, wäschst du deine Wäsche zwischen den Jahren?

Ja, auf jeden Fall, mein Gottvertrauen ist da groß genug. Außerdem … wäscht ja meine Frau … Nein, war nur ein Scherz. Das habe ich nie gesagt.

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