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Lebensmittel für die Seele

Lebensmittel für die Seele

Clemens Weißenberger
Ein Beitrag von Clemens Weißenberger, Katholischer Pastoralreferent, Frankfurt
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Heute ist alles vorbei, zumindest sagt das ein Fastnachtslied: Am Aschermittwoch ist alles vorbei! Einerseits bin ich ein wenig traurig. Feiern, Fastnachtssitzungen, die Umzüge der letzten Tage, das ist jetzt Vergangenheit. Und es könnte sich der Verdacht einschleichen, dass es das ein für alle Mal war, dass nichts übrigbleibt von der närrischen Zeit.

Ich will aber einen wichtigen Gedanken aus der Fastnachtszeit in die Fastenzeit retten. Dass nämlich beides, Feiern und Besinnung Platz im Leben haben müssen. Ans Feiern erinnert mich die Fastnacht. Die Fastenzeit, die steht für mich für Besinnung und auch für 40 Tage Verzicht. Ich finde: Diese Gegensätze gehören zusammen! Hier das pure Leben, und dort das Gespür dafür, dass ich ein bedürftiger Mensch bin, der Halt im Leben sucht, Trost und Glauben. Woher komme ich? Was macht mich aus? Was ist der Sinn meines Lebens?

Ab heute ist Zeit zum Nachdenken. Das ist für mich Fastenzeit. Nachdenken und die Bereitschaft zu haben, zum Eigentlichen zu kommen: Was in meinem Leben ergibt Sinn, woran halte ich mich, was ist mir wichtig. Fastenzeit heißt auch verzichten, einmal in echt auf so manches Liebgewonnene, auf „Lebensmittel“, die ich meine, unbedingt zu brauchen. Wie zum Beispiel Fleisch, Süßes, Zigaretten. Oder Computer, Handy, Internet und online verfügbar sein. Sachen, von denen ich denke, dass ich sie eigentlich zum Leben brauche, sie aber nicht unbedingt benötige.

Ab heute gibt es stattdessen „Lebensmittel“ für die Seele. Zentral ist dabei mein Glaube. Ich habe mir vorgenommen, mich intensiv in der Fastenzeit mit Jesus und seiner Geschichte zu beschäftigen. In der Bibel will ich nachlesen, was er gesagt und getan hat. Ich will wieder zum Kern seiner Botschaft kommen. Gott liebt die Menschen und will, dass es ihnen gut geht. Was ich mir davon erhoffe? Mindestens innere Ruhe und Besinnung auf das Wesentliche in meinem Leben.

Ab heute also Jesus, ein „Lebensmittel“ ganz besonderer Art. Ein Mittel zum guten Leben, weil ich Gott im Alltag, bei meinen Freuden und meinen Ängsten bei mir weiß. Ein Mittel zum Leben mit anderen Menschen, weil ich Leben und Glauben in Gemeinschaft mit anderen Menschen lebe. Und ein Mittel zum getrösteten Leben, weil ich darauf hoffe, dass - wie bei Jesus - der Tod nicht das letzte Wort hat.

Ab heute ist nach der Fastnacht wieder mehr Raum für Gott, der immer bei mir ist. Heute gibt es den Kontakt mit Jesus, dem „Lebensmittel“ für meine Seele.

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