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Das Ich und das Es

Das Ich und das Es

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Am 24. April 1923 erschien ein Buch, das die Welt ein bisschen ins Wanken brachte. Es hieß: „Das Ich und das Es“. Darin erklärt der Wiener Psychologe Siegmund Freud sehr überzeugend, dass der Mensch gar nicht weiß, wer er eigentlich ist. Warum? Naja, weil uns nicht alle Facetten unserer Persönlichkeit bewusst sind. Freud zumindest war der festen Überzeugung, dass jeder Mensch bestimmte Triebe verdrängt. Und zwar ins „Es“, also ins Unbewusste. Triebe, von denen er trotzdem sein Leben lang gesteuert wird, ohne es überhaupt zu merken.

Damals war die Aufregung natürlich groß: „Wie bitte? Wir werden vom Unterbewusstsein gesteuert? Von verdrängten Trieben?“ Das klang nicht angenehm. Und jetzt sollte die Menschheit also das eigene Unterbewusstsein zu ergründen? Manche von Freuds Ideen sind inzwischen überholt. Aber dass es sich lohnt, seinen verdrängten Sehnsüchten und Trieben nachzuspüren, bestreitet heute keiner mehr.

Allerdings muss man ergänzen: Diese bahnbrechende Erkenntnis von Siegmund Freud stand eigentlich schon lange in der Bibel. Da schreibt der Apostel Paulus nämlich: „Das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.“ Für Paulus war klar: Wer das erkennt, der kann auf Gottes Vergebung vertrauen.

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