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Jubelkonfirmation
Bild: medio.tv / Schauderna

Jubelkonfirmation

Ein Beitrag von Frank-Nico Jaeger, Evangelischer Pfarrer, Bad Hersfeld
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Für sie ist es ein großer Tag: Sie feiern Goldene, Diamantene Konfirmation. Die Jungen und Mädchen von damals sind jetzt ehrenvoll ergraut, tragen Spuren ihres Lebens auf der Haut. Hier und da werden Gehstöcke an die mitgereiste Gattin gereicht.

Verschiedene Personen bei der Jubelkonfirmation

Jetzt soll erst das Foto gemacht werden. Bis alle auf dem vom Fotografen zugewiesenen Platz stehen, vergehen ein paar Minuten. Inge kann nicht aufhören zu blinzeln, Herbert feixt. Ganz vorne, neben Inge, steht Heide, die damals immer ihre kleine Schwester mitnehmen musste. Sie hat heute 43 Tattoos. Ganz hinten und laut hustend steht Heinz und überragt immer noch alle. Die Zigaretten, sagt er und zieht die Schultern hoch. Links steht Hans-Jürgen. Er ist schon lange aus der Kirche ausgetreten, aber er ist viel zu neugierig, als dass er sich diesen Tag entgehen ließe. Vorne am Rand steht Irmgard. Ihre Ehe blieb kinderlos. Sie vermisst ihren Mann, der in diesem Jahr gestorben ist.

Eine Zusage im Gottesdienst: Gott begleitet euch

Es ist beinahe wie damals, vor über 50 Jahren. Im Gottesdienst werden sie das Abendmahl und den Segen Gottes empfangen. Vorher denken sie an die, die nicht mehr dabei sein können und zünden eine Kerze an. In diesem Moment sind alle immer ganz still und hören, dass dieser Gott, der sie vor so vielen Jahrzehnten schon begleitet hat, immer noch bei ihnen sein möchte. Du kannst nicht tiefer fallen als nur in Gottes Hand, sagt der Pfarrer.

Trotz allem möchte sie an der Zusage festhalten

Später beim Kaffeetrinken, klingt dieser Satz bei Inge immer noch nach. In ihrem Leben ist manches passiert, wo sie sich nicht von Gottes Hand gehalten gefühlt hat, aber glauben möchte sie es trotzdem. Sie blickt in die Runde und ist dankbar, dafür, dass sie gekommen ist.

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