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Karfreitag
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Karfreitag

Bernd Spriestersbach
Ein Beitrag von Bernd Spriestersbach, Evangelischer Pfarrer, Fulda
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„Der höchste evangelische Feiertag ist heute. Und ein trauriger Tag.“ So hat es mir meine Großmutter beigebracht. Etwas Düsteres war er für mich als Kind. Der Karfreitag. Der Todestag Jesu.  „In der Karwoche regnet es fast immer“, sagte sie. Viele Jahre hatte sie recht damit. Im Radio lief gedämpfte Musik. Auch daran erinnere ich mich. Einen Fernseher hatten wir noch nicht. Und: Vergnügungen waren verboten.

Der Todestag Jesu

Ein dunkler Tag. Der Todestag Jesu. Damals vor 2000 Jahren stirbt er. Elendig am Kreuz. Vor den Toren Jerusalems.

So sehr hatten seine Jünger an ihn geglaubt. Auf ihn gehofft. In ihm den von Gott Gesandten gesehen. Eine neue Welt schien anzubrechen…. Am Kreuz stirbt ihre Hoffnung. Alles durchkreuzt. Wieder hat das Böse gesiegt. Das Widergöttliche. Es bleibt nur das Klagen. ‚Kara‘ aus dem Mittelhochdeutschen für ‚Klagen‘ hat dem ‚Kar‘-Freitag seinen Namen gegeben.

„Für dich gestorben“ oder lieber eine andere Deutung?

Karfreitag. „Jesus ist für dich gestorben. Für deine Schuld“. Habe ich als Kind gelernt. Als Pfarrer habe ich bei jeder Predigtvorbereitung zum Karfreitag damit gerungen. Habe versucht zu verstehen. Wichtig wurde mir dabei ein Wort aus dem Johannesevangelium:

„Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ (Joh. 3,16).

Karfreitag auch ein Hoffnungstag

Für mich beschreibt das das Geschehen des Karfreitags. Und was es mit mir zu tun hat. Der traurige Karfreitag ist für mich auch ein Hoffnungstag: Gott verlässt mich nicht. In keiner Situation. Das gibt mir Halt. Im Leben und hoffentlich im Sterben. Der Glaube an Gottes Liebe will verwandeln. Meine Klage. Meine gefühlte Verlorenheit. Ja selbst den Tod. Verwandeln zu Ewigem Leben.

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