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Triangle of Sadness
pixabay / Elias

Triangle of Sadness

Dr. Fabian Vogt
Ein Beitrag von Dr. Fabian Vogt, Evangelischer Pfarrer in der Öffentlichkeitsarbeit, Frankfurt

Moderation: Heute kommt ein verrückter Film in die Kinos: "Triangle of Sadness". Eine ziemlich durchgeknallte Komödie, die in Cannes die Goldene Palme gewonnen hat. Es geht um eine Yacht mit lauter Superreichen, die nach einem Sturm und einem Piratenüberfall auf einer einsamen Insel landen. Da müssen sie feststellen: All ihr privilegiertes Gehabe ist hier völlig nutzlos.

Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche: Du hast in "Triangle of Sadness" schon mal reingeschaut. Worum geht’s denn genau? Um das biblische Prinzip: "Die Ersten werden die Letzten sein"?

Ja, das trifft’s ganz gut. Der Regisseur Ruben Östlund liebt es ja, in seinen Filmen Rollenklischees durcheinander zu wirbeln – und auf der einsamen Insel wird tatsächlich die gesellschaftliche Hackordnung auf den Kopf gestellt. Die neue Kapitänin ist nämlich Abigail, die philippinische Toilettenfrau der Yacht. Warum? Weil sie die Einzige ist, die fischen und ein Feuer machen kann.

Die Superreichen wären ohne die Toilettenfrau verloren – und plötzlich sind sie es, die angesichts von Abigails Machtgelüsten faire Lebensbedingungen fordern. Das Ganze ist skurril – aber bei allem Spaß klare Gesellschaftskritik. Der Film führt vor Augen, dass wir oft gar nicht mehr wahrnehmen, wie krass manche sozialen Grenzen sind.

Und was lernen wir daraus?

Ich finde: "Triangle of Sadness" macht Lust zum Weiterdenken. Zum Beispiel über die Gefahren, die Macht mit sich bringt. Denn auch Abigail, die Putzfrau, nutzt ihre neue Position schamlos zu ihren Gunsten aus.

Außerdem: Du hast am Anfang ja schon Jesus zitiert. "Die Ersten werden die Letzten sein." Ein Vers, der noch weitergeht: "Und die Letzten werden die Ersten sein." Ich verstehe das so: Überheblichkeit ist der falsche Ansatz für eine Gemeinschaft. Sich für andere einsetzen: Das bringt’s. Das zeigt dieser Film auf sehr unterhaltsame Weise.

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