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Lebenswüsten und Engel, die uns aufrichten
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Lebenswüsten und Engel, die uns aufrichten

Uwe Groß
Ein Beitrag von Uwe Groß, Katholischer Diakon, Pfarrei St. Peter und Paul, Wiesbaden
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Was Dürre und Trockenheit heißt, das haben wir in den vergangenen Sommern und auch schon in diesem Sommer immer wieder erlebt. Blumen machen die Grätsche, Rasenflächen sind nicht mehr grün, sondern braun, und im Büro läuft bei einer Bullenhitze die Klimaanlage oder der Ventilator. Auch am Abend und in der Nacht ist es oft so unerträglich heiß, dass ich schlecht schlafe. Mir macht der spürbare Klimawechsel jedenfalls ziemlich zu schaffen. Ich nutze die kurze Morgenfrische, um einmal kräftig zu lüften, und vermeide es, draußen in der Sonne zu sein.

Es hat nichts genutzt

Dürre und Trockenheit, Bilder von ausgemergelten Böden, das hab ich früher nur aus dem Fernsehen gekannt. Wenn in den Nachrichten Bilder von den Dürrezonen Afrikas gezeigt wurden. In den letzten zehn Jahren habe ich immer mehr vertrocknete Rasen- und Feldflächen auch hier bei uns gesehen.

Dürre und Trockenheit, Kräfte die ermatten, das Gefühl ausgezehrt zu sein, das kenne ich auch im übertragenen Sinn aus meinem Leben. Manchmal scheint nichts mehr voran zu gehen, ohne Ideen, wie es weitergehen könnte, stehe ich da. Eine Frau, die zu einem Seelsorgegespräch kommt, erzählt mir davon, sie habe sich so sehr bemüht, die Ehe mit ihrem Mann aufrechtzuerhalten. Aber es habe nichts genutzt. Die Beziehung sei vertrocknet und schließlich in die Brüche gegangen. Eine Freundin von mir hat über viele Jahre alles auf sich genommen, um ihren Krebs zu besiegen. Sie hat viele Therapien ausprobiert und hat wirklich gegen ihre Krankheit gekämpft. Vor zwei Jahren starb sie mit Mitte fünfzig. 

Er flüchtet in die Wüste

Lebenswüsten, Vergeblichkeiten, Frustrationen. Die Bibel erzählt auch von Menschen, die so etwas erleben. Einer heißt Elija, ein Mann, der Gottes Wort unter die Leute bringen soll, der aber nur Hass erntet und schließlich um sein Leben fürchten muss.  Er flüchtet in die Wüste. Elija ist vereinsamt, erfolglos und am Ende. Er wünscht sich nur noch den Tod. Und als er am tiefsten Punkt angelangt ist, schickt Gott dem Elija einen Engel. Engel sind in der Bildsprache der Bibel oft Menschen oder Ereignisse, die weiterhelfen. Der Engel bringt Elija Essen und sagt: Iss – steh auf, sonst ist der Weg zu weit für dich! Steh auf! (vgl. 1 Könige 19, 1-8) 

Steh auf und iss!

Auch ich habe das schon erlebt, dass einer oder eine kam und sagte: Komm, mach weiter, gib nicht auf, du schaffst das! Ich bin bei dir. Engel – ohne Flügel, Freunde, Menschen, die mir weitergeholfen haben. Lebenswüsten bleiben keinem von uns erspart. Ich glaube, das Allerwichtigste ist, dass es Menschen gibt, auf die wir wirklich zählen können. Menschen, die uns in Lebenswüsten halten, die sagen: Steh auf und iss!

 

 

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