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Schwester Wasser
Bildquelle: pixabay

Schwester Wasser

Verena Maria Kitz
Ein Beitrag von Verena Maria Kitz, Katholische Pastoralreferentin in St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt
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Der Rasen vor meinem Haus ist vollkommen vertrocknet, schrecklich sieht das aus. Im Frühling noch frisch und grün, seit Wochen jetzt eine braune Steppenlandschaft. Und wenn ich mit dem Rad zur Arbeit fahre, raschelt es wie im Herbst. So viele vertrocknete Blätter liegen auf dem Weg.

Die Hälfte Europas leidet unter langanhaltender Dürre

Das ist nicht nur mein Eindruck. Laut einer aktuellen EU-Studie leidet fast die Hälfte Europas unter der langanhaltenden Dürre. Mit schlimmen Folgen für die Ernte, vor allem bei Mais, Sojabohnen und Sonnenblumen. Und die Flüsse haben nicht mehr genug Wasser für die Erzeugung von Wasserkraft oder die Kühlsysteme von Kraftwerken. Der Edersee und viele andere Seen haben Tiefststände erreicht.

Mir wird bewusst, was Franz von Assisi schon vor 900 Jahren erkannte

Wasser ist kostbar, das wird mir in diesen Wochen sehr bewusst. Der heilige Franz von Assisi hat diese Ehrfurcht schon vor 900 Jahren gespürt. In seinem wunderbaren Lied über die Schöpfung, dem Sonnengesang, heißt es über das Wasser: „Gelobt seist du, Gott, durch Schwester Wasser, gar nützlich ist es und demütig, kostbar und keusch.“

Wasser sorgsam wie ein Familienmitglied behandeln

Schwester Wasser, was für ein tolles Bild: Wasser ist nicht einfach ein Rohstoff, den wir nach Lust und Laune benutzen und ausbeuten können. Wasser ist ein echtes Mittel zum Leben und belebt die Seele. Wasser erhält alles und verdient, dass wir dankbar und sorgsam damit umgehen: In großen wirtschaftlichen Zusammenhängen und auch im Kleinen.

Wer Not erfahren hat, geht mit Vielem sparsamer um

Ich kann, ja ich muss damit im Kleinen anfangen: Vor vielen Jahren hatte mir mal eine alte Dame erzählt, dass sie alles Wasser in der Küche sammelt, ob vom Salatwaschen oder beim Gemüseputzen: Zum Blumengießen! Damals habe ich noch gedacht: Ja, das sind die Kriegserfahrungen.

Sammeln, was bisher im Abfluss landete

Vor ein paar Wochen hat mir dann eine Freundin die Gießkanne in ihrer Küche gezeigt. Damit sammelt sie ihr Küchenwasser und gießt die Bäume vor ihrem Haus. Wahnsinn, wie viel Wasser da bisher einfach im Abfluss gelandet war!

Jeder gesparte Tropfen Wasser hilft

Jetzt habe ich mir endlich auch eine große Schüssel ins Spülbecken gestellt und sammle jeden Tropfen Wasser bei der Küchenarbeit. Denn das kann ich im Alltag tun – für Schwester Wasser und damit für uns alle.

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