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Eine Stimme der Stimmlosen
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Eine Stimme der Stimmlosen

Ute Klewitz
Ein Beitrag von Ute Klewitz, Pastoralreferentin, Mentorin für Lehramtsstudierende mit dem Fach Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz
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„Das war schon immer so. Pass dich an und fall dabei am besten nicht auf.“ So hat meine Mutter das des Öfteren zu mir gesagt. Das sind Sätze, die ich aus meiner Jugend sehr gut kenne. Ich bin mir sicher, meine Mutter hat das nicht böse gemeint. Sie hat mir vor allem ein schönes und ruhiges Leben gewünscht.

Der Schlüsselmoment in seinem Leben

Heute ist der katholische Gedenktag eines für mich ganz besonderen Heiligen, nämlich Oscar Romero. Oscar Romero hat zuerst ein ganz angepasstes Leben in El Salvador gelebt. Er stammte aus einem traditionell katholischen Milieu und hat als Priester und dann als Bischof eher konservative Werte der Kirche vertreten. Gleichzeitig hat er aber auch den direkten Kontakt zu den vielen armen Menschen in seiner Gemeinde gesucht und sie unterstützt. Dann hatte er ein Schlüsselmoment in seinem Leben: Sein langjähriger Freund, ein Jesuitenpater, wurde wegen seines Engagements gegen die politisch und wirtschaftlich Mächtigen erschossen. Und Oscar Romero hat seinen Weg verlassen und sich „ohne Wenn und Aber“ auch politisch für die Armen eingesetzt: für Wahrheit, Gerechtigkeit und Demokratie.

„Das war schon immer so.“

Diese Fragen sind auch heute ganz schön aktuell: In vielen Ländern ist es nicht weit her mit Demokratie und Gerechtigkeit, Menschen riskieren ihr Leben, wenn sie für sie einstehen, in Russland zum Beispiel, aber auch nach wie vor in Staaten Mittel- und Südamerikas. Für mich wäre jetzt die Frage: Was kann ich tun für Demokratie und Gerechtigkeit in El Salvador und weltweit? Wenn ich an Oscar Romero denke, dann will auch ich mehr aus meinem Angepasstsein herauskommen, zum Beispiel: indem ich mich einsetze für politisch verfolgte Menschen und Petitionen unterschreibe. Oder auch: indem ich mich hierzulande engagiere für Geflüchtete oder Menschen in Armut. So befreie ich mich von dem alten Satz: „Das war schon immer so.“ Ich will ein bisschen mehr wie Oscar Romero werden.

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